Samstag, 2. Juni 2018
Noch einige Bilder von heute von meiner Lieblings - "Oase", einer Bucht bei Petrovac.
Morgen geht dann die Reise wieder nordwärts zur Stadt Ston auf der Halbinsel Peljesac, wo ich vier Tage eingeplant habe.
Im Dschungel des Sumpfgebietes - Sonnenplätze sind manchmal schwer zu erklimmen, und der Fotograf hat´s auch nicht leicht durch´s Geäst zu blicken...
In der Population gibt es Jungtiere verschiedenen Alters.
Auch im Dschungel und gut getarnt, Grünfrosch (Pelophylax spec., wahrscheinlich P. kurtmuelleri)
Seine Färbung kann auch ins Bräunliche spielen
Hier sind auch die lauernden Ringelnattern (N.n.persa) nie weit weg.
Immer wieder attraktiv: Somatochlora meridionalis
Mein Abschiedsbild, die kleine Felseninsel mit der Kirche. Erst in der Vergrößerung sieht man die Tausenden von Fahlseglern und Schwalben in der Luft.
The End - das war´s dann (vorläufig) in Montenegro! Schade, die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Dobrodosli auf Peljesac!
Freitag, 1. Juni 2018
Heute habe ich nach etlichen Kurven und einigen "Straßenschäden" (der Brocken ist 2 Meter hoch, njema problema!)...
... das Rumija-Gebirge auf einer kaum befahrenen Nebenstrecke durch- bzw. überquert, wie die beigefügte Karte zeigt. Ein Wander- und Bikertrail ersten Ranges mit schönen Ausblicken aus der Höhe auf zwei Küsten (See und Meer).
Die heutige Strecke verläuft von Virpazar bis Stari Bar diagonal (blau)von NW nach SO durchs Bild über das Rumija-Gebirge. Die Km-Angaben täuschen, da über 1000 Höhenmeter anfallen. Mein Quartier befindet sich wie schon erwähnt in Sutomore. Durch den Sozina-Tunnel erreiche ich in 25 Minuten zunächst Virpazar am Skadarsko oder aber, wie heute, fahre ich ab Petrovac über die Berge (Nrn.31, 32).
Schnell weg von der Straße ... Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)
Für mich das Highlight des Tages der Fund einer wunderschönen, recht seltenen Eidechse, die mir seit der ersten Sichtung 1972 in steter Erinnerung geblieben ist.
Dalmatinische Spitzkopf-Eidechse (Dalmatolacerta oxycephala) im Lebensraum, ausschließlich steinigen, steilen Felshängen. Charakteristisch der schwarz-blaue Ringelschwanz.
Gesehen habe ich sie seit damals nie mehr, geschweige denn konnte ich von Fotos, wie heute, träumen! Aber in den Bergen doch nochmal eine Chance suchen?
Portrait
der Dalmatinischen Spitzkopf-Eidechse, ein kleines, zierliches, sehr behendes Tierchen.
Spitzkopf-Eidechse beäugt mich.
Die vermeintlichen Einsprengsel roter Färbung der Schuppen erweisen sich im extremen Ausschnitt als blutsaugende Rote Milben.
Habitat der Dalmatinischen Spitzkopfeidechse am Sutorman-Pass in 805 Meter Höhe.
Die Eidechse kommt im adriatischen Küstenbereich nur von Südkroatien und Bosnien-Herzegowina bis zum Skutarisee in Montenegro, sowie auf den vorgelagerten Inseln vor. Ihr Lebensraum erstreckt sich ab der Adriaküste bis auf eine maximale Höhe von 1500 Meter über dem Meeresspiegel.
Noch mehr Infos: Dalmatinische Spitzkopfeidechse – Wikipedia
bpo natura | Eidechsen hier zeigen Birgit und Peter Oefinger alle Eidechsen Europas in excellenten Fotos!
Noch ein paar ergänzende Eindrücke von unterwegs:Monastir und Zypressen
Folgen von Erdbeben, Kriegen und Landflucht
Lost Place
Straßentod, auch das leider ein sehr häufiger, trauriger Anblick. (Vierstreifennatter, Elaphe quatuorlineata, subadult)
Blühende Esskastanien-Wälder ...
... locken viele Insekten an.
Auch noch in mittleren Höhenlagen: Balkan-Smaragdlibelle (Somatochlora meridionalis)
Die Rumija-Gipfel sind oft von einer leichten Wolkendecke umgeben. Sie gelten als gemeinsamer heiliger Ort von Orthodoxen, Katholiken und Muslimen.
Zurück in Sutomore:
Dieses Amselmännchen schafft es problemlos, mit Insekt (wahrscheinlich Ameisenlöwen-Larve) im Schnabel lauthals zu singen!
Donnerstag, 31. Mai 2018
Aufstehen: 04.00 Uhr. Anfahrt mit Umsteigen: 04.30 - 6.10 Uhr
Wasserung des Bootes: 06.15 Uhr
Heute sollen die Bilder für sich sprechen, da dies nun die 3. Tour ist und die Situation in den "Everglades von MNE"...
... sicher noch erinnerlich ist. Keine Sorge: Wir haben den Rakija erst nach der Fahrt getrunken, und ein Speedbot kam auch nicht zum Einsatz, ganz im Gegenteil.
Ich beginne mal mit den Flugaufnahmen:
Immer noch mein Favorit unter den Reihern: Der "pastellige", kleine Rallenreiher im schönsten Morgenlicht.
Krauskopf-Pelikane (Pelecanus crispus) im Gegenlicht als "Scherenschnitt"
Brauner Sichler (Plegadis falcinellus) aus der Familie der Ibisse. Wir sahen nur ein einziges Mal diese Gruppe (vier Tiere).
Gefieder des Sichlers mit gün-broncefarbenem Glanz
Bauchseite hübsch kastanienbraun. Natürlich waren wir beide von dieser besonderen Rarität begeistert!
Moorente (Aythya nyroca ), eine der seltensten Entenvögel in Europa. Leider ein Wermutstropfen: EuroNatur: EuroNatur aktuell - Deutschlands seltenster Brutvogel wird in Kroatien und Serbien illegal abgeschossen. Ich weiß nicht, ob sich die Situation inzwischen gebessert hat. Angeblich ist die Entenjagd auf 4 Wochen in MNE begrenzt.
Krauskopf-Pelikane im Morgenlicht. Der Bestand wird wohl mittlerweile auf über 250 Tiere geschätzt. Genaue Zahlen von 2018 liegen noch nicht vor. Die Jagd, auch in Albanien, ist jetzt komplett unterbunden.
Gruppe mit Kormoran
Einer der letzten noch im Prachtkleid
Abfliegender Rallenreiher (Ardeola ralloides). Ein Glückstreffer, denn die meisten waren eher scheu. Die Fischerboote kennen sie allerdings.
Landung
Aufschütteln des Gefieders, verlängerte Nacken- und Rückenfedern
Rallenreiher auf Weißer Seerose
Zwergdommel (Ixobrychus minutus) in "Pfahlstellung", mit erbeuteter Kleinlibelle. Die kleinste Reiherart Mitteleuropas. Langstreckenzieher bis S-Afrika. Wieder ein fotografischer Glückstreffer.
Weißbart-Seeschwalbe (Chlidonias hybrida) mit langem Binsenhalm für das Schwimmnest
Flugbild
Attacken der Weißbart-Seeschwalben in Nähe der Kolonien sind heftig und von lautem Geschrei begleitet.
Geschrei am Nest - zu Recht. Das Kanu wird deshalb zügig weitergesteuert.
Kurzer Blick auf das getarnte Gelege
Erste Junge
Durch den unermeßlichen Fischreichtum gibt es wohl Zehntausende an Kormoranen am See. Naturgemäß nicht zur großen Freude der Fischer ...
Rückkehr nach vierstündiger ornithologischer Exkursion.
Die Balance stimmt noch - erschöpft, aber glücklich und randvoll mit Eindrücken!
Abendstimmung über Sutomore, meinem "Heimatort". Montenegro - auch meine "innere Heimat"? Fast scheint es so nach 46 Jahren "Alter Liebe"... auch wenn sich, wie fast überall, nicht alles zum Positiven verändert hat.
Mittwoch, 30. Mai 2018
Vorbemerkung: Die "Albanischen Alpen" habe ich soeben noch um 8 Bilder erweitert.
Das Feuchtgebiet am Meer:
Ohne die Lage genau zu beschreiben, wenngleich es in großen Teilen unzugänglich ist, will ich einige der Bewohner dieses Habitates schon mal vorstellen, die ich heute beobachten konnte.
Nur ein Belegfoto: Indischer Mungo. Auf der Insel Mljet vor Jahrzehnten gegen die Schlangen ausgesetzt, haben sie sich inzwischen weit verbreitet und dezimieren die einheimische Tierwelt.
Seltene, extensive Beweidung am Rande ist wichtig gegen die Sukzession.
Heimlicher Beobachter der vorbeizieheden Schafe und Ziegen (Emys orbicularis hellenica)
Teile des Habitat (mit Eutrophierungsanzeichen) von Emys o., Westbalkan-Bachschildkröten, Wasserfröschen, Gambusen u.a. Zu hören sind ständig Rohrsänger, Pirol, Nachtigall, Kuckuck.
Adultes Weibchen der Sumpfschildkröte, Panzerlänge ca. 15,5 cm, Gewicht ca 700 Gramm. Für Fotozwecke kurz entnommen.
Panzer mit einem anhaftenden Egel
Typische homogene Plastron-färbung der Unterart hellenica
Portrait.
Leider sollen neuerdings Planungen für einen Golfplatz im Raum stehen. Das wäre ein echtes Verbrechen und widerspräche jeglichen Artenschutzgesetzen! Zu bedenken wäre, dass das Gebiet unter Meeresspiegel liegt. Ich hoffe, EuroNatur und andere Organisationen sind hellhörig.
In einem etwas tieferen Graben konnte ich endlich, neben den stark überwiegenden Emys, auch die West-Balkan-Bachschildkröte (Mauremys rivulata) dokumentieren. Es handelt sich um ein mindestens 26 cm langes (=Stockmaß des Panzers geschätzt) sehr altes Weibchen, welches mehr als 15 Minuten lang an dieser Stelle Fadenalgen verzehrte. Wie groß mag diese früher reichhaltige Population noch sein?
An anderer Stelle im südlichsten Kroatien weisen sogar u.a. von der EU finanzierte Info-Tafeln auf den "critical-endagered" - Status dieser Art hin. Sollte das in MNE, immerhin Beitrittskandidat der EU, kein Argument gegen den Kommerz sein?!
Gerne mache ich hier "Werbung" für die gerade am Balkan sehr engagierte Stiftung EuroNatur: Was ist das blaue Herz?
Ein Winzling im Klettergarten (Hyla arborea)
Balkan-Smaragd-Libellen (Somatochlora meridionalis), Männchen beim Patroullieren. Danke an W.S. für die Bestimmungshilfe!
Mit dem mft-System (AF-C) gelangen erheblich mehr punktscharfe Flugaufnehmen von Libellen als früher mit meinen DSLR-Kameras. Das System mausert sich ...
...ff. Morgen früh 04.00 Uhr heißt es Aufstehen. Bootstour!
Dienstag, 29. Mai 2018
Endlich in die Tat umgesetzt, und sicher summa summarum 2500 Höhenmeter mit dem Caddy "erklommen". Die Straße bis ins Hochtal von VERMOSH Vermosh – Wikipedia ist nun zeitgemäß gut ausgebaut und eine technische Meisterleistung. Von Sutomore (MNE) aus hatte ich die recht "rustikale" albanische Grenzstation bei Han i Hotit...
...am Ostufer des Skutari-Sees nach etwa einer Stunde passiert, und dann ging es sehr schnell über TAMARE hinauf in die Berge. Zwischen 12 und 18 Uhr waren mir wohl kaum mehr als ein Dutzend Autos begegnet, ich war quasi alleine mit der Bergwelt und konnte an jeder gewünschten Straßenstelle, ob links oder rechts, anhalten.
Meist wegen der tollen Aussicht, manchmal wegen des Viehs. Einsamkeit und Bergstille. Außer Ziegenglocken-Gebimmel...
Ein Prachtexemplar
Von der ersten Passhöhe ...
... mit Franziskus-Statue ...
... blickt man ins tiefe Tal.
An den Hängen dominieren Buchen- und Kiefernwälder
Forellenregion
Der absolute landschaftliche "HÖHE-Punkt" des Tages, Gipfel mit bis zu 2553 Metern ü.d.M.
Mahnmal mit Brunnen am Wegrand für einen gefallenen Skipetaren von 1913
Gebirgsschafe im grünen Hochtal von Vermosh
Vermosh
Hier im abgelegensten Teil Albaniens herrscht eine enorme Landflucht wegen der rauhen klimatischen Bedingungen, langen schneereichen Winter, und natürlich des eklatanten Mangels an Arbeitsplätzen. Der Tourismus könnte in Zukunft die Lage der Einheimischen verbessern helfen.
Erinnert mich ein wenig an Slowenien. Es gibt kaum Maschinen, das Meiste ist Handarbeit.
Selten habe ich so fröhliche junge Menschen beim Heumachen gesehen. Mit je zwei langen Stangen werden die Grashaufen zum Aufbocken getragen.
Traktor mit Heuwender
Schweinerei am Straßenrand
Steinhaus
Der einzige (!) Markt in Vermosh hat gerade geschlossen...
Wen es interessiert, der Wandertourismus kommt gerade erst auf: Wandern in den Albanischen Alpen - Welcome to Thethi-Guide.com - Albanian Alps Tourism
Zurück in Tamare, dem einzigen Dreh- und Angelpunkt der Region.
Bitte um ein Foto: "Yes"
Sie finden den Weg zum Stall von alleine. Der Weg ist komfortabel, der GIZ und der EU sei Dank!
Noch von Albanien aus: Blick nach Westen auf die "Blauen Berge" von Montenegro. Unten liegt der Skutari-See mit seinem Schilfgürtel.
Zurück am See: "No comment" oder: Endlich wieder Touristen! Diesmal aus Bulgarien.
Spiegelung auf meiner Frontscheibe (vom Schilfdach, kein Regen)
Meine Daten sind frei ... mit oder ohne Datenschutzerklärung.
Was ich mit den Bildern heute nicht zeigen konnte, aber am meisten beeindruckt hat: Die unglaubliche Freundlichkeit, Auskunftswilligkeit, Aufgeschlossenheit und Bescheidenheit der Menschen. Ich konnte mich mit einigen über ihr Land und ihr Leben unterhalten. Als Deutscher wird man nach wie vor mit großer Hochachtung behandelt. In Deutschland sei "alles gut". Viele Albaner sind schon ausgewandert. Die Jungen sprechen passabel Englisch. Sie scheinen ihre Perspektivlosigkeit mit Gelassenheit zu meistern. In welchem wahnsinnigen Luxus leben wir Mitteleuropäer dagegen! Sind wir dadurch zufriedener??