Montag, 18. Juni 2018
Dieser Blog wurde ergänzt am 19.06. und 22.06. durch Großen Schillerfalter, Lederlaufkäfer und andere Arten, dazu bitte scrollen.
Verlassener Grillplatz mit feuchter Holzasche
Die Kaisermäntel saugen eifrig an der Asche.
Auch von der Holzkohle versuchen sie, Mineralien zu trinken.
Etwas "makaber" aus unserer Sicht: Kaisermantel nimmt proteinreiche Rückstände toter Insekten an der Autofront auf.
Tagpfauenauge auf Holzasche
Tagpfauenaugen und Großer Fuchs (Nymphalis polychloros ,Mitte) saugen an Pferdemist. Da die Populationen des Großen Fuchses in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen sind, wird er mittlerweile in der Roten Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands als gefährdet eingestuft.
Neben dem Pfauenaugen sind auch viele Landkärtchen (Araschnia levana f. prorsa, dunkle Sommergeneration) in der "Asche-Gruppe"
C-Falter (Polygonia c-album) auf Holzasche saugend
Unterseite: Darum heißt der C-Falter "C-Album" - Weißes C.)
Ein seltener Gast hat sich an der Asche eingefunden: Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia). Aus diesem Blickwinkel wirkt er unscheinbar mit nur leichtem Blauanflug. Endkolben der Fühler orange gefärbt.
KLEINER SCHILLERFALTER: Dasselbe Tier aus leicht verändertem Winkel. Die Oberseiten bei männlichen Schillerfaltern zeigen den typischen blauen Schiller als einen vom Betrachtungswinkel abhängigen irisierenden Effekt, der durch winzige Luftkammern in den Schuppen hervorgerufen wird und bei den Weibchen fehlt.
Zum Vergleich, Aufnahme einen Tag später:
GROSSER SCHILLERFALTER (Apatura iris) saugend auf Säugetierkot. Die Endkolben der Fühler sind kaum orange-farbig.
Die seltene Variante des Kleinen Schillerfalters: Rot-Schiller-Falter (Apatura ilia f. clytie)
Großer Schillerfalter (Apatura iris) mit ausgerolltem Rüssel auf Kot, Unterseite. Großer Augenfleck auf Vorderflügel soll Feinde erschrecken.
Schachbrettfalter (Melanargia galathea, männlich) trinkt Nektar an Wiesen-Margerite.
Ganz in der Nähe auf einer blumenreichen Wiese am Bach:
Tagpfauenauge im Dschungel der Gräser und Blüten
Ein paarungswilliges Kaisermantel-Männchen (rechts) versucht das Weibchen anzufliegen, das durch Herunterklappen der Flügel seine Paarungsbereitschaft anzeigt. Dazwischen zufällig ein Bockkäfer (Schmalbock, Rutpela maculata). Beide Falter taumeln anschließend in Kopula zu Boden.
Männliche Skorpions-Fliege (Panorpa communis). Was wie ein Stachel beim Skorpion aussieht, ist "nur" eine Drüse, die einen Sexuallockstoff aussendet.
In diesem sehr artenreichen, abgelegenen Nebental der Jagst lassen sich noch relativ viele Insektenarten beobachten:
Etwa die Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula, männlich)
Männliche Federlibelle (Platycnemis pennipes)
Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum, männlich)
Pokal-Azurjungfer oder Saphirauge (Erythromma lindenii, männlich) bei leichtem "Wellengang". Für die Bestimmungskorrektur nochmals vielen Dank an W.S.
Gemeiner Wasserläufer (Gerris lacustris) Paar in Kopula, verursacht "Dellen" auf dem Wasser durch dessen Oberflächenspannung. Körper und Beine sind mit einem äußerst dichten Filz aus wasserabstoßenden Härchen bedeckt.
"Karden - Symmetrie"
Als "Stabhochspringer" im Gräserdickicht unterwegs: Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima). Ein überwiegend räuberisch lebendes Großinsekt, nicht selten.
Portrait des Grünen Heupferdes (auf Geländer am Biberdamm sitzend)
Portrait des Lederlaufkäfers (Carabus coriaceus). Die großen Oberkieferzangen fallen sofort auf.
Dieser Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus) hat eine Körperlänge von stattlichen 40 mm und gehört damit zu den größten Käferarten Mitteleuropas.
Frisch metamorphisierte Erdkröten (Bufo bufo) sind mit einer Körperlänge von 10 mm geradezu winzig.
Kirschenzeit in Tauber-Franken
Frühe Heuernte im Hohenlohischen
Bläuling in der Abenddämmerung
Nektar trinkender Dickkopffalter
Alle Tier-Bilder dieses Blogs wurden in einem Umkreis von nur 50x30 Metern aufgenommen.
Samstag, 16. Juni 2018
Graureiher (Ardea cinerea) am Horst: Drei Jungreiher betteln rabiat um Futter.
Suchbild: Zwei Jungreiher in Nestnähe in einer Kiefer
Große Königslibelle (Anax imperator, männlich)
Vierfleck-Libelle (Libellula quadrimaculata)
Vierfleck-Libelle
Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus), weiblich, in Nähe Fließgewässer
Brennnessel - Blatt im Licht
Fruchtender Seidelbast (Daphne mezereum). Diese 10 Früchte sind für ein Kind u.U. bereits tödlich.
Kaisermantel (Argynnis paphia)
Kaisermantel (Argynnis paphia) auf Brombeere
Gruppenbild auf Doldenblütler
Türkenbundlilie
Neugeborene Blindschleiche (Anguis fragilis), ca. 11 cm Körperlänge, dünn wie ein Regenwurm, die Amseln warten schon...
Immer wieder Emys ... (wildtierpark bad mergentheim - Google-Suche ) Im Gegensatz zu den Balkan-Emys (UA hellenica) haben mittel- und osteuropäische Emys-Männchen der Nominatform E.o.o. meist eine rotbraune Iris (rechtes Tier)
Im Park von der Sonne ausgebrütetes "Freiland"-Jungtier im 2. Lebensjahr beim Sonnen.
Wildschwein (Sus scrofa)
Kapitaler Steinbock (Capra ibex). Beide letzteren Fotos ebenfalls aus diesem Park.
...
Dienstag, 12. Juni 2018
Zwischen den Dorfruinen von 1996 von Mali Ston auf der Halbinsel Peljesac:
Eine kleine Testudo hermanni von 6,5 cm Panzerlänge
Bauchseite
Richtig hurtig verschwindet sie wieder in den verwilderten Gärten. Die Schildkröten werden m.W. weder gesammelt noch verfolgt. Im Gegensatz zum Export von jährlich Hunderttausenden in den 1970er und -80er Jahren.
Zuhause eine schöne "Überraschung": Ich konnte aktuell drei Gelege von Mauremys rivulata, der West-Balkan-Bachschildkröte, bergen, die nun in den Inkubator kommen. Die Geschichte geht weiter...
Ein etwa 9 Monate altes Jungtier von Mauremys rivulata in Südkroatien. Erfreulich. Parallelität: 20 Jahre nach meiner privaten "Erstzucht" liegt in 2018 endlich wieder eine Nachzucht in meiner seit 8 Jahren neu aufgebauten Zuchtgruppe in Reichweite. Vielleicht werden sie einmal für eine Auswilderung in Kroatien gebraucht??
Eine sehr spezielle Beobachtung zum Nahrungsspektrum konnte ich bei den Bachschildkröten auch machen:
Ein adultes Weibchen hat ein ins Wasser gefallenes Laubblatt erspäht.
Das Blatt wird unter Wasser gezogen und von der Spitze her angebissen.
Innerhalb von 6-8 Minuten wird das Blatt in Teile zerbissen und die Teile werden restlos verschluckt. Vegetarische Kost ist bei den M.r. zwar bekannt, aber das Fressen eines terrestrischen Laubblattes konnte zumindest ich in Jahrzehnten noch nicht beobachten, weder in freier Natur noch in meinen Teichanlagen. Immerhin pflegte ich meine erste Bachschildkröte bereits 1966, damals noch ohne jedes Hintergrundwissen.
Ich konnte auch dokumentieren, wie die Bachschildkröten an Land fressen und bedingt schlucken können, aber das ist in diesem Rahmen sicherlich zu speziell.
Im gleichen Bachsystem: Balkan-Wasserfrosch (Pelophylax kurtmuelleri) ?? Nur per Foto kaum bestimmbar.
Mittwoch, 6. Juni 2018
Heute Nachmittag bis zum Sonnenuntergang konnte ich erstmals, von STON kommend, den KRKA-Nationalpark (109 km²) besuchen. Plitvice kannte ich schon von vielen Besuchen, und so war ich gespannt.
In der Schlucht des Flusses wurden in den 1960er Jahren Teile der Winnetou-Verfilmungen gedreht.
Ich kann es schon vorwegnehmen: Kleiner zwar als Plitvice, aber traumhaft schön, und eben von der Küste aus über Skradin (bei Sibenik) sehr leicht erreichbar.
Nur ein paar Bilder will ich noch hochladen, denn morgen früh startet die lange Heimfahrt, und ich sitze hier kurz vor Mitternacht in nächtlicher Stille auf der Terrasse einer kleinen Privatpension, begleitet von einigen Schnaken und dem Ruf der Zwergohreule, neben mir ein Gläschen Rakija ...
Im oberen Parkbereich, dem Eingang "Roški slap", halte ich mich nur kurz auf. Oberhalb des Roški slap in den Karstwänden, wurde 2014 die Oziđana-Höhle (Oziđana pećina) für Besucher geöffnet. In dieser Höhle fand man Fragmente von Keramikgefäßen, Steinartefakte und zwei kindliche menschliche Skelette, die auf 6000 v. Chr. zurück datiert wurden. Da es extrem heiß ist, "verzichte" ich auf den Aufstieg.
Die zierliche Dalmatinische Spitzkopfeidechse (Dalmatolacerta oxycephala) kommt lt. Infotafeln auch an diesen Felswänden vor. (Bild aus MNE)
Nach einer etwas umständlichen Fahrt von mehr als 25 km komme ich zum untersten Eingang Lozovac, wo ein steiler Schotterweg zum "Skradinski-Buk" führt, dem breitesten und höchsten aller Fälle.
Sehr schöne Stege in Top-Zustand führen über die paradiesischen Wasserlandschaften der Krka. Der Besucheransturm hält sich heute, weil Nebensaison, noch total in Grenzen. Mein Glück!
Der rote Punkt markiert Start und Ziel. Leider bleiben mir nur noch zwei Stunden, um den Pfad (gelb) hin und zurück zu steigen. Für einen Fotografen eine quälend kurze Zeit. Aber immerhin: Das Abendlicht passt.
In kroatischen Nationalparks ist die Beschilderung (hier: Reptilien) vorbildlich.
Über kleine Holzbrücken, Treppen und Stege durchwandert man, mal steiler, mal flacher, das verzweigte Netz der Flußarme, Kaskaden und Becken.
Auenlandschaft mit extrem hoher Biodiversität
Als habe man eine ursprüngliche, amphibische Zauberlandschaft betreten. Aber sie ist Realität! Welcher Kontrast nach den kargen Felsformationen auf Peljesac oder gar PAG vom Beginn meiner Balkanreise vor 4 Wochen!
Mittelmeermöwe (Larus michahellis) schwingt sich über eine der Kalksinterterrassen. Die Adria ist nicht weit.
Bald viel mehr davon, Laku Noc - Gute Nacht!
Freitag, den 08.Juni 2018, Vorbachzimmern: Zurück nach einer Reisedauer von genau 4 Wochen und 2 Tagen und 4232 Kilometern Fahrstrecke:
Nach 1100 Kilometern Tagesfahrleistung am Donnerstag , einer reinen Fahrzeit von 11 Stunden plus 40 Minuten Pausen (liebe Kinder: bitte nicht nachmachen!), komme ich am Abend wohlbehalten zuhause an.
In Österreich waren die "Wasserfälle" nicht ganz so idyllisch wie an der KRKA.
Heute stelle ich nun weitere Bilder des fantastischen Gebietes des KRKA-Nationalparks in den Blog. Gefühlsmäßig bin ich noch immer im Gebiet...
Blaufügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo, wahrscheinlich ssp. meridionalis) - einfach unvermeidlich. Sehr häufig an der KRKA und bei Hitze und Sonne ständig in Aktion.
Dreimal "Froschkönig" (Seefrosch, Rana ridibunda) beim Sonnenbad.
Unterwasserpflanzen im kristallklaren Wasser
Im Fluss gibt es 18 Fischarten, davon immerhin 10 (!) endemische Arten, also Arten, die ausschließlich hier vorkommen.
Turbulenzen
"Wasservorhang" bildet skurrile Figuren aus.
"Sog". Die KRKA führt jetzt im Frühsommer noch genügend Wasser.
Faszinierende Farbenspiele und Spiegelungen auf Schritt und Tritt.
Man könnte hier Tage verbringen. Leider ist meine Zeit auf wenige Stunden begrenzt. Das sollte gewiss nicht der letzte Besuch an der KRKA gewesen sein!
Blick über den bewaldeten Canyon in Richtung Adria
Einige der vielen alten Mühlen werden noch erhalten.
Das unterste und größte Wasserfallsystem, der "Skradinski buk" setzt sich aus Rauwackenbarrieren, Inseln und Seen zusammen. Der Skradinski Buk besteht aus 17 Stufen mit einer Gesamthöhe von 45,7 m.
Detail des "Skradinski Buk"
Den wirklich allerletzten Sonnenstrahl nutzt noch eine Ruineneidechse (Podarcis sicula). Weitere Arten sind unter anderem: Panzerschleiche (Scheltopusik), Smaragdeidechse, Griechische Landschildkröte, Scheibenfinger, Sumpfschildkröte, Vierstreifennatter, Leopardnatter, Eidechsennatter, Sandotter.
Pünktlich um 20.00 Uhr bringt uns, eine Handvoll letzter Besucher, ein Shuttle-Bus zurück zum Parkplatz.
Vielleicht schaffe ich es, liebe treue Besucher und "Reisebegleiter" meiner Balkantour, in den kommenden Tagen noch zu einer kleinen Rückschau in Worten oder Bildern. Ich muss, das merke ich schon, all das Erlebte erst noch ein wenig sacken lassen. Ich wiederhole mich: "Gefühlsmäßig bin ich noch immer im Gebiet" ...
Erinnerung an meine allerletzte Balkan-Mahlzeit: Lignje - Tintenfisch vom Rost, Mangold-Kartoffelstampf, Zitrone, viel Knoblauch. Dazu das Tagebuch, Bitter Lemon, Wasser, im Hintergrund das Meer. Mehr braucht es nicht zum Glück.
Dienstag, 5. Juni 2018
Vermischtes: Heute, an einem erholsamen Tag, sammelte ich ganz absichtslos ein paar kleine Details, die meisten in und um das "Kleine" Ston: Mali STON (mali=klein, veliki=groß), der wichtigsten Fischer- und v.a. Muschelzüchter-Region der ganzen Adriatischen Küste.
Gaslampe und Netze für das Nachtfischen
"Brotkorb" für die Fische
Klassischer "Sieben-Zack" für größere Exemplare
Eine Fisch-Konoba an der Südspitze bei Broce, bunte Netze - dekorativ.
Alte Villa an der schmalen Lagune im Süden. Viele abgestorbene Palmen (und andere mediterrane Pflanzen) zeugen noch vom unerhörten sibirischen Kälteeinbruch im Februar 2017, sowohl in Kroatien, z.B. auf Pag, wie auch bis nach Montenegro, mit unter Minus 10°C. Schnee in Montenegro an der Adria!
Silberreiher in der Saline
Ein Scheltopusik (Pseudopus apodus) fühlt sich gut getarnt im erfrorenen Laub des Oleanders. Er wird nach Auskunft Einheimischer hier als Schutz gegen Giftschlangen gerne im Hausgarten gesehen, tatsächlich kann er wohl Bisse der Vipera ammodytes (Hornotter), deren Jungtiere zu seinem Beutespektrum zählen, durch seine Panzerung abhalten. Autos dagegen leider nicht. Er zählt zu den häufigsten Verkehrsopfern auf dem Westbalkan. Man mag sie nicht mehr alle zählen.
Krabbenspinnen-Art auf Cistrose (Cistus incana)
Blühende Seidenbäume, Albizien, schmücken zur Zeit die gesamte Adriaküste in Parks und Privatgärten.
"Albizia julibrissin", Heimat China, Japan
Am Abend noch ein Blick ins Innere der 1996 total zerstörten und erst seit Kurzem fertig restaurierten St. Blasius-Kirche in Ston. Bilder hatte ich schon am Sonntag gezeigt.
Ein paar wenige Nachlese-Bilder von Ston folgen noch, dann hoffentlich bald KRKA und die Wasserfälle bei Sibenik ...