Freitag, 25. Mai 2018
Die extremen Steilküsten im Norden des Skutari - Sees stellen die landschaftlich spektakulärsten Ansichten dar.
Start ist in Virpazar, dem Dreh- und Angelpunkt des Sees, mit seinen ausgedehnten Röhricht- und Seerosenflächen, von Kanälen durchzogen.
Überall stellen die blühenden, verwilderten Granatapfelsträucher einen Blickfang dar.
Die bekannte Brücke von Rijeka Crnojevica einmal anders gesehen, mit einer Fischplattform im Vordergrund.
Viele alte Steinhäuser sind durch die häufigen Erdbeben auch in neuerer Zeit eingestürzt oder haben keine Dächer mehr. Zum Wiederaufbau fehlt das Geld.
Nach rund 25 Kilometern auf engen und unübersichtlichen, nahezu einspurigen Serpentinenstraßen komme ich am beliebtesten Fotomotiv an,
... der sog. Rijeka-Schleife. Mosel- und Amazonasschleife, ich will nicht übertreiben, lassen grüßen.
Mit 24 mm habe ich leider nicht genug Weitwinkel für die gesamte Szenerie dabei, und leider auch flaues Mittagslicht. Aber beeindruckt bin wie noch nie am Seeufer. Das ist landschaftlich absolute Spitzenklasse in Europa.
Nach weiteren rund 12 kurvenreichen Kilometern und einem Beinahe-Zusammenstoß mit einem verrückten Raser, der für meinen Schreck nur ein irres Lachen übrig hat, während das Auto im Bankett aufsitzt, kommt ein ganz besonders pittoresker Ort ins Bild: Karuc.
Das schon im 15. Jahrhundert permanent besiedelte Dörfchen kann man ebenfalls nur als zauberhaft bezeichnen. Bei 32°C im Schatten ist ein kleiner Spaziergang durch die engen Gassen Pflicht. Hier ist die Zeit wirklich stehengeblieben.
Aber auch im schönsten "Freilichtmuseum" zeigt sich das Morbide im Verfall. Reichtum ist hier ein Fremdwort.
Anmerkung: Vom heutigen äußerst ergiebigen Tag kann ich ein anderes Mal sicher noch mehr zeigen. Jetzt aber, denn die nächste Bootstour steht morgen in aller Frühe an, geht es erstmal ins Bett. Die für mich privat organisierte Kanu-Tour soll diesmal in die Zuflüsse (Moraca-Fluß) und vor allem vogelreichen Sumpfgebiete des Nordens führen. Der Skutari-Virus hat mich voll infiziert...
Donnerstag, 24. Mai 2018
Den gestrigen "Pelikan-Tag" kann ich wohl kaum noch toppen. Aber eine durchaus vielseitige Fahrt entlang der Küste bis zum Buna (Adriatisches Meer) – Wikipedia oder Bojana-Fluß, der die Grenze zu Albanien bildet, war auch interessant.
Die Vielfalt der Kulturen scheint nach Gesprächen mit Einheimischen hier recht gut zu funktionieren. Diese Toleranz gepaart mit relativem Wohlstand, war eines der Markenzeichen des vergangenen "Jugoslawien", nachdem sich praktisch jeder Einheimische zurücksehnt. Josip Broz TITO wird nach wie vor fast als Heiliger verehrt.
Die orthodoxe "Cathedral Church of St. Jovan Vladimir" in BAR besteht seit ca. 10 Jahren.
Detail
Die katholische "New Cathedral" in BAR
Orthodoxe Kapelle in Stari Bar (Alt-Bar)
Große Moschee bei BAR
Hier ruft der Muezzin
Ganz in der Nähe, auch in Stari Grad, steht der wohl älteste Olivenbaum der Welt: Über 2000 Jahre ist er alt.
Vorderseite, quasi eine Fassade, die aber immer noch fruchtet und grünt.
Der Baum ist praktisch hohl.
Alter Olivenbaum mit bizarr-knorriger Struktur
Schilfgras-Transport auf Montenegrinisch (Pfahlrohr, Arundo donax)
Den Koppelzaun gespaart ...
Weiter geht es an Ulcinj vorbei, das ich schon lange kenne, auf die Ada Bojana – Wikipedia , bzw. an die Buna (Adriatisches Meer) – Wikipedia .
Feuchtbiotop auf Ada. Heute haben mich die Moskito-Plage und der Morast zum Kapitulieren gezwungen.
Züngelnde Würfelnatter (Natrix tesselata)
Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis) auf Ada.
Portrait dieses Männchens in Prachtfärbung. Die Art ist deutlich zierlicher und kleiner als die bisher ausschließlich beobachteten Riesen-Smaragdeidechsen (L. trilineata)
Interessante Fischfang-Konstruktionen mit Hebenetzen an der Buna (Bojana) bei Ulcinj
Detail. Im Fluss befinden sich sowohl Süßwasser- wie auch einige Arten Meeresfische.
Tanker vor der Hafenstadt BAR
Intensiver Sonnenuntergang bei Sutomore (Farbe nicht nachgesättigt)
Mittwoch, 23. Mai 2018
Ein erlebnisreicher Vormittag in und außerhalb des Bootes liegt hinter mir - umwerfend die Vögel in ihrem Lebensraum.
Wasserung des Bootes
Milos, Bootsführer durch die unendlichen ...
... Labyrinthe der Wasserwildnis am größten Süßwassersee der Balkan-Halbinsel und zweitgröten See Südeuropas.
Seerosen und Teichrosen bilden blühende Teppiche
Vom überreichen Fischangebot leben sie fast alle, auch der Mensch:
Graureiher (Ardea cinerea) auf schwankendem Grund
Häufig, aber doch etwas scheu: Der kleine Rallenreiher (Ardeola ralloides)
Krauskopf-Pelikane (Pelecanus crispus). Einzelne noch in Prachtfärbung. Seit 2014 nisten sie wieder am Skutari-See.
In Montenegro konnte durch umfassende Schutzbemühungen der Brutbestand am Skutarisee auf über 100 Vögel im Jahr 2017 gesteigert werden. Ich schätze, wir haben heute noch einige mehr gesehen.
Kurzer Besuch an der Kolonie, im Schutze des dichten Schilfs. Mit dabei mindestens 50 Jungvögel in allen Größen.
Beeindruckendes Flugbild, die Flügelspannweite beträgt 3,10 bis 3,40 Meter.
Ein Traum: Majestätik und Eleganz oder: "POESIE und AKTION"
Die großen Fischfresser: Kormoran und Pelikane
Unendlich viele Kormorane überall am See. Wie überall betrachten die Fischer sie als unerwünschte Konkurrenz. Futterneid. Als würde der See nicht schon immer alle ernähren ...
Begegnung mit Kollegen
Ein Schuppenkarpfen, über einen Meter lang und mehr als 10 kg schwer. Der häufigste Nutzfisch am See.
Hier liegt der arme Kerl nun und wartet auf sein Ende in der Pfanne
Selbstversorgung am See
Neben den Karpfen ist auch die kleine Ukelei ein gerne gefangener Speisefisch.
Weißbartseeschwalbe (Chlidonias hybrida) im Prachtkleid. Diese Art zieht schon im Juli nach Afrika und kommt erst Ende April wieder in dieses Brutgebiet.
Ein paar Spinnfäden mitgenommen...
Im Rüttelflug
Getarntes Gelege im Schwimmnest
Heimfahrt gegen 10.30 Uhr. Schon lange kein gutes Foto-Licht mehr.
Blick auf den See und die Albanischen Berge.
Perfekte Spiegelung
Anm.: Alle Vogel-Fotos heute mit Canon 5DS R und EF 100-400 mm II, freihand natürlich.
Zuhause bei der Großfamilie von Milos:
Fladenbrot, Käse, geräucherte Schweinswürstchen, Marmelade, alles selbstgemacht.Auch das sehr gute Trinkwasser kommt aus eigenem Brunnen von den Bergen.
Herzliche Gastfreundschaft mit einfacher, traditioneller Bewirtung. Danke, ihr friedlichen Montenegriner. Ihr habt ein wunderschönes Land! HVALA, Dovidenja.
Dienstag, 22. Mai 2018
Aus Zeitgründen -morgen um 04. Uhr ist Aufstehen angesagt, Bootstour -
heute nur ein paar Foto-Impressionen:
Die Bilder sind rund um das pittoreske Fischerörtchen VIRPAZAR, das ich seit 1972 kenne, am Skutari-See geknipst:
Man lebt gut mit dem Nationalpark Skadarsko Jezero.
Die Zeit scheint hier seit damals stehengeblieben zu sein ...
Weiden im Wasser, Seerosen und Wassernuß bilden undurchdringliche Teppiche. Paradies für Frösche, Wasserschlangen, Schildkröten, Fische, Vögel.
Noch steht das Ufer unter Wasser.
Im Dunst die Albanischen Alpen mit Schneeresten
Moraca-Forelle mit Kartoffelsalat - Lohn nach anstrengender Bergtour in der Mittagshitze
Dieses als Fischrestaurant umgebaute Schiff namens "Silistrija" ist kein Geheimtipp mehr.
Sonntag, 20. Mai 2018
Morgenstimmung in der Lagune von PAG, direkt vor meiner Abreise vom Appartment aus fotografiert.
Nach schleichendem Plattfuß durch drei kleine Löcher musste ich erneut in die Werkstatt und bekam ein gebrauchtes Ersatzrad plus Schlauch im geflickten Rad. Leider verlor ich dadurch 2 Stunden und den geplanten Besuch des Nationalpark Krka – Wikipedia .
Nördlich des Neretva-Deltas die Bacinska-Jezera (Bacina-Seen), wo wir in idyllischer Natur vor 1990 mehrmals campierten. Erstmals sogar schon 1972.
Hier erwartete mich in der Mittagssonne sogleich eine Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta trilineata)
Überquerung des sehr fruchtbaren Neretva-Deltas (Kroatien). Pfirsiche, Orangen, Mandarinen, Gemüse, hier wächst einfach alles. Aber es ist auch ein wichtiger Trittstein für rastende Zugvögel und Brutvögel, und es laufen verstärkt Schutzbemühungen.
Peljesac ist die langestreckte Insel direkt östlich von Korcula, gegenüber der Hafenstadt Ploce. Bei Neum passiert man kurz vorher für einige Kilometer problemlos Bosnien-Hercegowina (BIH).
Kommt man zur Halbinsel Peljesac, fallen sofort die ausgedehneten Austernzuchten auf.
Nachtaufnahme in Ston (Peljesac): Sveti Blaho - Kirche, sie war 1996 fast völlig zerstört.
Ston wird komplett umgeben von der zweitlängsten Schutzmauer der Welt (5,5 km). U.a. war sie als Bollwerk gegen die Osmanen angelegt. Im Balkankrieg (1991-95) wurde Ston von den Serben beschossen und auch die Mauer beschädigt. (Heute völlig restauriert) Daher musste Ston über Neum (BIH) per Fähre versorgt werden, weil die Küstenstraße nach Dubrovnik blockert war. Noch viel schlimmer dann das fürchterliche Erdbeben von Herbst 1996. Da ich in knapp 2 Wochen einige Zeit in Ston verbringen werde, werde ich dann ausführlicher berichten. Wen es jetzt schon interessiert: Ein excellenter Link: STON nach dem großen Erdbeben von 1996 - Dalmatien - Schoener Reisen
Im Hausgarten zwei sich kappelnde Männchen der Griechischen Landschildkröte
Kurz darauf der weltberühmte Blick auf Dubrovnik. Die Kriegsschäden von 1991/92 sind auch hier beseitigt. Der materielle Sachschaden belief sich auf 245 Millionen Euro.
Diesen Bachlauf, schon in MNE, hatte ich bereits 1972 als Student mit einem guten Freund aufgesucht, und dort einen starken Bestand an West-Balkan-Bachschildkröten (Mauremys rivulata), bekanntermaßen meine Lieblinge, beobachten dürfen, gemischt mit Europ. Sumpfschildkröten.
Einige Kilometer musste ich zwar am dornigen Uferand suchen, aber dann doch die Erleichterung: Es gibt sie noch. Und das 46 Jahre später! Ungefähr ein Dutzend Tiere konnte ich auf zwei Flusskilometern bei Paarungs- und andern Aktivitäten beobachten. Hier ein Pärchen bei der Annäherung.
Aus 60 Metern Entfernung: 6 Emys o. und 4 Mauremys rivulata beim Sonnen! Eine ungeschickte Bewegung beim Fotografieren, und die ganze Gruppe stürzte sich ins kühle Wasser.
Lumix G9 mit Leica 2,8/200 mm + 1,4x Konverter: Ideal für Reptilien oder kleinere Motive aus kurzer bis mittlerer Distanz.
Balkan-Zornnatter (Hierophis gemonensis), bei flüchtigem Hinsehen einer Ringelnatter ähnlich (Kopfzeichnung).
Sprung zum Skutari-See: Erster Tag
Hier nun ein Bild von heute, Pfingstsonntag den 20. Mai 2018 vom Skutari-See. Die Ringelnatter (Unterart "persa") aus dem Garten musste mir unbedingt "vorgeführt" werden, weil angeblich "handzahm". Aufgrund seiner "ganzheitlichen Aussage" will ich das Foto nicht vorenthalten...
Am großen Bahndamm bei Virpazar: Mauereidechse (Podarcis muralis)
Skutari-Wasserfrosch (Pelophylax shqipericus)
Abendstimmung am Skutari-See (Skadarsko Jezero)
Zweiter Tag:
Besteigung eines steilen Berges am See: Montag, 21.05.
Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni boettgeri/hercegowinensis) klettern erstaunlich gut in den steilen Felshängen herum. Allerdings haben ihre Panzer dadurch auch ziemlich viele Macken und Kratzer. Dies ist ein etwa 700 Gramm schweres Weibchen.
Auch hier, wie an der gesamten ehem. Jugoslawischen Adriaküste: Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta trilineata).
Morgen ist eine indiviuelle Kanufahrt auf den See geplant. Vielleicht gibt es Pelikan-Beobachtungen? Die Anzahl der Vogelarten wird auf 270 geschätzt, natürlich nicht alle gleichzeitig...