Donnerstag, 24. Februar 2022
Mahnmal in Rothenburg zur Judenvernichtung - Homo homini lupus
Das allgemeine Gewaltverbot ist in Artikel 2 Nr. 4 der Charta der Vereinten Nationen festgelegt und verbietet den Mitgliedsstaaten die Anwendung militärischer Gewalt.
„Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale
Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den
Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“
Themenwechsel, auch wenn es an diesem schwarzen Donnerstag schwer fällt: Bei trübem Wetter heute war der ideale Zeitpunkt, sich in Rothenburg mit dem neuesten Sony-Blitzgerät etwas näher zu befassen.
Wasserspeier-Drachen
"DAS" bekannteste Traditionshotel
Heute habe ich zunächst die wichtige Aufhellblitz-Funktion erprobt. Positiv: Am geschossenen Bild musste kein bisschen "optimiert" werden.
"Bäckerei-Cafe"
Altstadtblick
Erste Storchensichtung im Horst am Markusturm
"Zur Traube"
Ein Kleiber sucht Schutz in einem Erker
Blick auf den Weißen Turm - die Sonne lacht
Weltenbummler
Die Liebe zum Detail ...
Dienstag, 22. Februar 2022
Kein Eis, kein Schnee, dennoch war der Februar 2022 bisher kein "empty room". Etwas Beharrlichkeit vorausgesetzt ...vielfach handelt es sich um dokumentarische Fotos mit bis zu 1800 mm Brennweitenfaktor, speziell bei den Vogelsichtungen.
Tauberfranken aus der Luft im Februar 2022. Selbst auf so monotonen Flächen lassen sich im Winter Tiere wie folgt beobachten.
Rehgeißen im Synchronschritt
Bastbock nimmt Witterung auf ...
Winterrudel
Wenig Scheu in Ortschaftsnähe. Durchschnittlich erreichen die Rehe selten mehr als 3-5 Lebensjahre.
Die ersten Feldlerchen sind zurück
Feldlerche auf Nahrungssuche
Turmfalke im besten Licht beim Suchflug nach Mäusen
Erfolgreiche Jagd! Die Maus wird innerhalb weniger Minuten verzehrt. Foto aus ca. 10 Metern Entfernung
Ein Trupp von insgesamt 79 Kiebitzen, Rückkehrer aus dem Winterquartier
Landender Kiebitz
Kiebitz bei Orkanstärke mit Rückenwind
Die Schillerfarben wie vom Regenbogen. Leider in Mitteleuropa von der industriellen Landwirtschaft ihrer Lebensräume beraubt. Zu meinen Jugendzeiten ein Allerweltsvogel auf den Wiesen und Äckern.
Kiebitz zieht "fachgerecht" einen Regenwurm aus dem aufgeweichten Boden.
Der nächste Wurm ... dringend benötigte Stärkung für den anstrengenden Flug
Auch die Stare sind zurück und eifrig auf Nahrungssuche
Im gleichen Gelände ein Pärchen Rostgänse
Schon balzen die Rabenkrähen und machen dabei einen "Katzenbuckel"
Silberreiher sind mittlerweile schon fast ein "gewöhnlicher" Anblick im Winter. Hauptnahrung sind Mäuse.
An der Winterfütterung im Garten ein prächtiges Dompfaffen-Männchen. Aufnahme durch die Fensterscheibe.
In den Orkannächten um den 19. Februar herum haben vier Waldohreulen (Asio otus) im Garten im Zwetschgenbaum Schutz gesucht. Neugierig-fragender Blick ins Objektiv der Kamera...
Im Wald bei tiefstehender Sonne blitzen teilweise noch Herbstfarben auf.
Mehr Februar-Beobachtungen in Kürze.
Sonntag, 13. Februar 2022
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
J. von Eichendorff
Das Leben geht weiter, das ewige Werden und Vergehen. Der Kreislauf der Natur bestimmt alles.
Auch die Vogelwelt bereitet sich 2022 schon im Februar auf den Frühling vor.
Eisvogel in der Nachmittagssonne, ein wahrer Edelstein ...
Silberreiher auf Nahrungssuche
Silberreiher mit erbeuteter Maus
Silberreiher im Portrait
Auffliegender Silberreiher, welche Eleganz!
Wachsame Nilgans
Nilgans - Pärchen im Synchronflug
Tauberfranken aus der Vogelperspektive
Männliche Kornweihe, eine der echten Seltenheiten dieses Winters, Gast aus dem hohen Norden. Glückstreffer mit viel Geduld.
Kornweihe (Circus cyaneus) überfliegt die Wiesen auf der Suche nach Mäusen. Ein wunderschöner Vogel. Bestechend das Auge mit der hellgelben Iris!
Kornweihe "weibchenfarbig"
Weibchen und die ähnlichen Jungvögel zeigen deutlicher als die Männchen die weißen Oberschwanzdecken, ein gutes Feldmerkmal.
Mäusebussard segelt in der Thermik.
Zusatzgewichte: Mäusebussard startet mit Lehmklumpen vom Acker.
Misteldrossel (Turdus viscivorus), die größte einheimische Drossel
Starenmännchen balzen schon. Schwarz, wie manche meinen, sind sie gewiss nicht!
Dompfaff-Männchen frisst Samen vom Spitzahorn
Dompfaff-Weibchen an der Futterstelle
Frühlingsstimmung in Hohenlohe-Franken
Rehe: Winter-Rudelbildung, einige umfassen mehr als 20 Individuen
Ungleicher Wettlauf: Reh vs. Brummi
Dienstag, 25. Januar 2022
An einem regnerisch-grauen Januartag im Jahr 2022 schien in mir die Zeit aufgrund eines schicksalhaften, traurigen familiären Ereignisses still zu stehen. Beim einsamen Umherwandern im Gelände des "Wildbad Rothenburg o.d.T." ...
... traf ich wie "zufällig" auf folgende "Menschengruppe", ebenfalls verirrt und hoffnungslos wirkend:
BÖHLER & ORENDT – Künstler des Monats Dezember 2017
Verloren
Ein paar Meter neben dem Fußweg an der Treppe, die von Rothenburg ob der Tauber zum Wildbad führt, geht man Stufen hinunter – und erschrickt. Zwischen den Bäumen, auf dem von Laub und Efeu bedeckten Boden sieht man ein paar Gestalten. Zuerst drei, vier, dann auch die anderen. Fast möchte man grüßen. Doch niemand bewegt sich. Es stellt sich ein diffuser Eindruck ein. Irgendetwas zwischen Märchenwald und Geisterbahn. Gestrandet im fränkischen Mischwald nahe Rothenburg. Elf Figuren junger Frauen und Männer stehen in Freizeitkleidung mit Handgepäck und Rucksack mitten im Wald.
Tritt man näher, nimmt man teilnahmslose, desillusionierte Gesichter wahr, die sich alle irgendwie ähneln. Ein Mann mit beigem Trenchcoat und schwarzem Hut steht da mit seiner Reisetasche in der Hand. Eine junge Frau hält ihre Hände vors Gesicht und blickt in den Himmel, eine andere mit hellgrünem Mundschutz steht gebeugt und hält ihren Selfie-Teleskopstab in der Hand. Eine Frau mit blondem Haar schaut teilnahmslos vor sich hin auf den Boden. Rucksäcke und Koffer sind abgestellt zwischen den Baumstämmen. Ein Vogel singt. Der Farbige, an einen Baumstamm gelehnt, wirkt apathisch. Assoziationen stellen sich ein an Expeditionen des 19. Jahrhunderts, die aufgebrochen waren zu den weißen Flecken auf der Landkarte. Nicht alle kamen an. Viele strandeten im Niemandsland und erst viele Jahre später fand man eine Schiffsplanke, einen Blechteller, einen Schuh. Und man versuchte, sich vorzustellen, was geschehen sein könnte.
Doch hier im Wald bei Rothenburg geht es nicht um Historie. Die Figuren tragen die moderne Kleidung junger Leute, die rund um die Welt gleich aussieht.
So dass diese Gruppe Verirrter von überall her gekommen sein kann. Da ist ein pinker Rucksack mit Smiley. Ein junger Mann trägt ein Kapuzenshirt in Tigeroptik. Ein rotes Herz prangt auf einem weißen T-Shirt: „I love Tofu“. Wie erstarrt in ihrer letzten Bewegung stehen die Figuren im Wald. Viele Märchen gibt es, die ihre Helden auf der Suche nach dem Glück versteinern lassen. Die mit Kunstharz überzogenen Kleidungsstücke verleihen die Anmutung eines trendigen Wetlooks. Oder sind einfach nur nass geregnet? Botschaften auf Sweatshirts und Jacken werden erkennbar: „You only live once“, „sometimes the hardest way ist the right way“, “destination promised land” oder einfach “life is good”. Die optimistisch klingenden Worte stehen in krassem Gegensatz zu Haltung und Gesichtsausdruck der Figuren. Haben diese jungen Menschen sich verlaufen und machen hier Rast, bis es weitergeht? Was lässt sie so betroffen aussehen, was macht sie so traurig?
Für die Deutung der Arbeit von Böhler und Orendt lohnt es, sich mit ihrer Recherche zu beschäftigen. Von der Beobachtung der Touristenströme Rothenburgs ausgehend, stießen sie auf eine Untersuchung, die sich mit Reiseeindrücken vornehmlich asiatischer Touristen in Paris beschäftigt. Kaum angekommen, erleben nicht wenige eine Art Trauma. Desillusionierung und Enttäuschung machen sich breit. Gerade die Touristen, die gut vorbereitet anreisen, die französische Literatur und Bilder der französischen Romantik oder der Impressionisten im Kopf haben, sind maßlos enttäuscht von der hektischen Atmosphäre der modernen europäischen Metropole. Die Vorstellungen im Kopf und das reale Paris lassen sich nicht zusammenbringen. Die Erwartungen zerplatzen an der Wirklichkeit.
Eine der Figuren von Böhler & Orendt wirkt wie eine direkte Umsetzung dieser Paris Untersuchung. „Life is good“ ist auf ihrem schwarzen Kleidungsstück zu lesen. Die Palme mit Insel neben der Aufschrift lässt an die Karibik denken. Doch von der Traumwelt des Kleidungsstücks ist in der Realität keine Spur zu finden. Hier sind nur Kiefern und einheimische Laubbäume. Offenbar besteht ein Spannungsverhältnis zwischen den Wünschen und Vorstellungen, die sich als Zitate auf den Kleidungsstücken der Figuren finden und dem, was wirklich da ist. Daraus ergibt sich die ernüchternde Aufgabe „der Auseinandersetzung mit der Abgefucktheit des Ist-Zustandes“, wie es im Titel der Arbeit heißt.
Text: Christof Hechtel, Referent für Verkündigung mit Medien und Gottesdienstberatung am Gottesdienst-Institut, Nürnberg.
Das Unheimliche ist ein prägender Eindruck dieser Installation. Es irritiert der Kontrast von Natur und Künstlichkeit. So unpassend wie Müll im Wald wirken die trashig gekleideten Figurinen, Zwitter zwischen Skulptur und Schaufensterpuppe. Ein Typus, der in Variationen immer wieder begegnet in den Menschenbildern der Gegenwartskunst. Ihre Ungelenkheit zeigt ihr unharmonisches Verhältnis zu sich und zu allem um sie herum und bringt sie in dieser Formgestalt auf eine symbolische Ebene. Die erzählt von einer zwanghaft reisenden Generation, die auf der ganzen Welt Party und Event erleben möchte und plötzlich hier im provinziellen Mittelgebirgswald völlig aus dem Tritt geraten ist. Die maskenhaft übertriebene Mimik der Gestalten zeugt von existentieller Enttäuschung,Verzweiflung, Ratlosigkeit, die Körpersprache von einem Schock. Die Utensilien und Wahlsprüche der grellen Jugendkleidung wirken dazu völlig absurd. Ziel und Verheißung sind abhanden gekommen, – Orientierungslosigkeit, die existentielle Verunsicherung zur Folge hat. Sie sind Stellvertreter für einen Zustand, in dem der unhinterfragte, selbstverständliche Weltzugriff verloren gegangen ist.
„Sehnsuchtsorte“ lautete der Titel des 9. Kunstsymposions der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, in dessen Rahmen die Figurengruppe „Ruhe auf der Flucht vor der Auseinandersetzung mit der Abgefucktheit des Istzustandes” von Boehler & Orendt der Öffentlichkeit übergeben wurde. Es ist die erste Arbeit in einem auf mehrere Jahre angelegten Kunstprojekt „Art Residency Wildbad“. Das Gerüst der Figuren besteht aus Holz und Hasendraht. Darüber wurden die Kleidungsstücke gezogen und dann mit Epoxidharz getränkt. Mittels Beton und Stahlarmierung sind die Figuren im Boden verankert.
Zuletzt war in der DG-Galerie in München eine umfängliche Installation des Künstlerduos zu sehen. Wir berichteten darüber in Heft 2/2017 von „Kunst und Kirche“.
Text: Claudia Breinl
Wie fast immer stellt sich auch heute ein Abendhimmel ein, der den Schmerz, aber auch Hoffnung zu teilen scheint.
Empfehlenswerter Link zum Thema: „Rast auf der Flucht vor der Auseinandersetzung mit der Abgefucktheit des Ist-Zustands“ - wildbad · tagungsort · rothenburg o.d.T
Dienstag, 11. Januar 2022
Unterwegs an der Tauber:
Stockenten-Erpel, fast so schön wie ein Paradiesvogel ...
Gänsesäger überwintern gerne auch auf der Tauber, hier ein Männchen.
Abfliegendes Gänsesäger-Weibchen
Scheu und umtriebig: Die seltene Wasseramsel (Cinclus cinclus) am geöffneten Kleinwehr auf Insektensuche. Die Plastikflasche gibt es gratis ...
Mit etwas Geduld komme ich näher, vielleicht noch 12 Meter, ihre Tarnung ist perfekt. Als einziger Singvogel kann sie unter Wasser auf Insektensuche "fliegen" und sehen.
Ein schönes Portrait zum Schluss: Ganz entspannt, auf einem Bein stehend, beobachtet sie mich, die aparte Wasseramsel.
Haussperling, noch so ein "Allerweltsvogel" von dezenter Schönheit
Dohlen am Kirchturm in Weikersheim
Meine "Marotte" ...
Ein Silberreiher sucht in den feuchten Wiesen nach Nahrung.
Der Graureiher schleicht sich unauffällig heran, vielleicht möchte er ihm den großen Regenwurm abluchsen.
...