Freitag, 30. Dezember 2016
Am 3.Dezember 2016, einem zunächst regnerischen Vormittag, der sich bald aufhellen sollte, besuchte ich den Botanischen Garten "MONTE CRISTO". [http://www.montecristo-grancanaria.com]
Nur wenige Kilometer abseits von Maspalomas liegt Montecristo, ein Mikrokosmos - mehr als ein Geheimtipp für erholungssuchende Individualisten sowie Kunst- und Naturliebhaber.
Der Künstler und Pflanzenenthusiast Guy Martin und Andreas Dacke zeichnen für diesen "Garten Eden" verantwortlich, der wohl eine der schönsten botanischen Parkanlagen auf Gran Canaria ist, und wo sich Kunst mit der Natur vereint.
Wechselnde KünstlerInnen stellen auf dem 40.000 m² großen, terrassierten Gelände wie auch in der urigen Galerie aus:
Monica Elling, eine Künstlerin aus Nord-Norwegen, die sich oft in "Monte Cristo" aufhält, hat mich am meisten beeindruckt.
Viele weitere Gemälde und Skulpturen sind in die üppige tropisch wirkende Hanglandschaft liebevoll integriert, angereichert mit tausenden Pflanzen-Raritäten aus aller Welt, alle bestens beschriftet und gepflegt. Ein sinnlich-mystischer Ort, wohltuend für die Seele und anregend für die Fantasie.
Passende Lektüre...T.C.Boyle, sehr empfehlenswert
Florettseidenbaum, Heimat: Südamerika. Nur eine von vielen Raritäten im Privatpark von Guy Martin.
Blick in den umgebenden Barranco von Ayagaures. Nach einigen meditativ-erholsamen Stunden und freundlichen, informativen Gesprächen verlasse ich dieses zauberhafte Fleckchen Erde.
Durch Tourismus und Landwirtschaft hat sich auch auf Gran Canaria vieles, deutlich sichtbar im Landschaftsverbrauch, verändert. Der Wohlstand ist stellenweise angestiegen, dennoch herrscht zur Zeit eine Jugendarbeitslosigkeit von über 30%. Das Gefälle zwischen Hinterland und Touristengebieten ist enorm.
Im Anschluss möchte ich noch einige charakteristische Florenelemente zeigen, die im sog. Sukkulentenbusch in eher niedrigeren Felsenbereichen bis ca 1100 m über NN wachsen: Angepasst an Felsen und Trockenheit.
Euphorbia canariensis - endemische Kanaren-Wolfsmilch, landschaftsprägend und an Kakteen erinnernd. Noch häufig.
Kleinia neriifolium, Oleanderblättrige Kleinie. Kanarenendemit. Korbblütler.
Aeonium arboreum, blühendes endemisches Baum-Aeonium. Dickblattgewächse. Häufig.
...Wird in Kürze fortgeführt.
Mittwoch, 21. Dezember 2016
P.S.: Bis über die Feiertage werde ich hier ein wenig kürzer treten, aber zwischendurch vermutlich nicht ganz ohne neue Foto-Einträge auskommen können. Danach geht´s mit voller Energie wieder weiter...Viele Grüße, Wolfgang
Und hier noch etwas "Weihnachtliches":
Euphorbia pulcherrima - Weihnachtsstern. 1804 brachte der Naturforscher Alexander von Humboldt die Pflanzenart von seiner Amerikareise erstmals nach Europa mit. Auf den Kanaren vielfach verwildert, die Sträucher werden bis 4 m hoch.
Freitag, 16. Dezember 2016
Ich bin zwar seit vielen Jahren kein Freund mehr von "Zoo"-Fotografie, aber beim wunderschönen Palmitos-Vogel- und Landschaftspark konnte ich einigen Motiven einfach nicht aus dem Wege gehen...
Übersichtskarte von Gran Canaria und Standort
Blütenpracht nach Regennacht
Weißohr-Turako (Tauraco leucotis). Ostafrika, bewaldete Höhenlagen bis 3000 m Höhe. Diese bezaubernde Art hielt ich vor Jahren in meinen Volieren. Fruchtfresser.
Riesentukan (Ramphastos toco), Südamerika, Fruchtfresser
Grün-Arassari (Pteroglossus viridis), Männchen, Südamerika, Fruchtfresser
Kaffern-Hornrabe (Bucorvus leadbeateri), Südliches Afrika
Sattelstorch (Ephippiorhynchus senegalensis), südliches Afrika, Kopfportrait
Sattelstorch, mit bis zu 1,50 Meter Größe die größte flugfähige Storchenart der Welt, bei Sonnenschein und einem kurzen Regenschauer - ideales Gegenlicht
Westafrikanischer Kronenkranich (Balearica pavonina), Afrika Subsahel-Zone
Sonnensittich (Aratinga solstitialis), Südamerika
Hellroter Ara (Ara macao), gehört zu den größten Papageien der Welt.
Ungewöhnlich, dass sie hier (neben anderen Vogelarten) im ausgiebigen Freiflug hoch über den Baumwipfeln und Felsen des Barrancos gezeigt werden. Aufgrund ihrer täglichen Flüge und Top-Kondition nicht unbedingt erstaunlich.
Soldaten-Ara (Ara ambiguus) kehrt vom Freiflug zurück. Einige der vorgestelllten und zoologisch fundiert erklärten Greifvögel und Geier steigen mehrmals am Tag so hoch in den Äther auf, dass man sie mit bloßem Auge kaum noch erkennt. Angenehm, dass man hier die lateinischen Artbezeichnungen und keine vermenschlichenden Namen verwendet.
Rosa-Pelikan (Pelecanus onocrotalus), SO-Europa, Afrika, Asien. Portrait.
Komodo-Waran (Varanus komodoensis), erwachsenes Exemplar. Mit bis zu 3m Länge die größte rezente Echse der Welt. Heimat: Indonesische Inselwelt. Im Reptilandia-Park auf Gran Canaria gelang 2004 die Europäische Erstzucht im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen, die aktuell u.a. auch in Leipzig fortgeführt werden.
Portrait des Komodo-Warans mit Speichelfluß. Früher wurde vermutet, dass größere, gebissene Beute wie Wildschweine oder Hirsche nach einer misslungenen Attacke Tage später an einer bakteriellen Blutvergiftung stirbt. Tatsächlich finden sich im Speichel des Komodowarans eine Reihe Bakterien, die nach einiger Zeit den Tod durch Sepsis verursachen können. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese Bakterien in der Regel beim Verenden entflohener Beutetiere eine untergeordnete Rolle spielen und der Hauptgrund für das doch eher rasche Versterben dem wenigen applizierten Gift zuzuschreiben ist.(Quelle: Wikipedia, gekürzt)
Aldabra-Riesenschildkröte (Aldabrachelys gigantea). Noch ca. 100.000 Exemplare in freier Natur, ca. 5000 in Zoos und Privathaltung.
Maximale Gewichtsangaben: 250 kg. Nachgewiesenes Höchstalter: 256 Jahre.
Portrait der Aldabra-Riesenschildkröte. Im Palmitos wird ein Pärchen gehalten.
Brillenkaiman (Caiman yacare), Südamerika. Sehr ansprechendes Gehege für das Pärchen.
Maguari-Storch (Ciconia maguari), Pärchen bei gegenseitiger Gefiederpflege bzw. Sozialkontakt. Große Freiflugvoliere mit Hammerkopf, Ibissen, Löfflern, Flamingos, Schildraben u.a.
Maguari-Storch (Ciconia maguari), Südamerika, Portrait des Männchens
Roter Hibiscus (Hibiscus saldariffa)
Pandanus-Baum (Pandanus spec.), Mittelrippe mit Dornen (sehr unangenehm, ich hab sie nur einmal angefasst...), Heimat Madagaskar
Pandanus-Stamm
Abgestorbener Blütenstengel einer Agave, oder: "Die Brecher des Atlantiks"...
Christusdorn (Euphorbia milii) aus der Familie der Wolfsmilchgewächse. Madagaskar. Bei uns beliebte Zimmerpflanze in ME.
Anthropogene Detailstruktur am Opuntienblatt.
Riesiger Säulenkaktus. Heimat: Mexico.
Da wir auf Reisen einige der im Vogelpark gezeigten (v.a. afrikanischen) Arten auch schon in freier Natur beobachtet haben, sieht man die Vögel in den großzügigen Biotop-Volieren mit besonderem Interesse.
Informiert man sich etwas eingehender über die einzelnen Tierarten, so ist es mehr als bedrückend, in den meisten Fällen teils drastische Rückgänge der wildlebenden Populationen zu konstatieren, etwa am Beispiel der Papageien und der Regenwälder. Das weltweite Artensterben der letzten Jahrzehnte ist tendenziell wohl das einschneidenste seit über 66 Millionen Jahren.(Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/wissen/weltweites-artensterben-der-erde-steht-ein-neues-massensterben-bevor-22604762)
Der Mensch erledigt systematisch nicht nur seine eigene Art, sondern auch seine Mitgeschöpfe und deren Lebensräume auf diesem einstmals so vielfältigen Planeten...
****Informationen zum schwärzesten Tag des Parkes****
"Im Sommer 2007 wütete auf Gran Canaria ein verheerendes Feuer. Ein Großbrand, der ... eher als Feuerwalze zu bezeichnen war, hatte insbesondere das Zentrum der Insel im Griff...
...in der ein Calima das Wetter auf der Insel bestimmte. Heiße, trockene, sandige Wüstenluft aus der Sahara ließ die Temperaturen auf Gran Canaria auf weit über 40 Grad ansteigen. Heftige Winde mit wechselnder Richtung sorgten für zusätzliche Gefahr bei der Waldbrandbekämpfung. Im Palmitos Park selbst soll damals eine Temperatur von mehr als 50 Grad Celsius geherrscht haben, auch für einen Calima ein sehr seltener hoher Temperaturwert.
Noch heute sind auf Gran Canaria Spuren des Waldbrandes von 2007 zu sehen, wenn sich auch viele Pinien, Palmen und anderen Pflanzen ganz gut davon erholt haben.
Allerdings wurden im botanischen Bereich des Parks 80 Prozent zerstört. Dafür überlebten 90 Prozent der Tiere den Brand.
In den Medien wurde berichtet, dass der Park zu 65 Prozent zerstört worden sei. An einer kompletten Zerstörung schrammte der Tierpark aber wie durch ein Wunder vorbei.
Der Palmitos Park auf Gran Canaria konnte - nach über einem Jahr Aufräumarbeiten und Wiederaufbau - am 4. August 2008 wieder für Besucher öffnen." (Quelle gekürzt und verändert aus Wikipedia)
ff.
Sonntag, 11. Dezember 2016
Als ich am 30.11.2016 meine "Große Inseltour" zur Westküste mit dem Aussichtspunkt „Mirador El Balcon“ aus Richtung Maspalomas über Mogane unternahm, blieb ich eher zufällig am frühen Nachmittag für 1,5 Stunden im "CACTUALDEA PARK", etwa 2 km südlich von San Nicolás, und 6 km von der Küstenstadt ALDEA "hängen".
Eindrücke von unterwegs bei Veneguera:
Relativ fruchtbares Land und einige landschaftliche Sehenswürdigkeiten.
Blick in den Barranco von Venegueres. Im Vordergrund links ein Kanarischer Drachenbaum (Dracaena draco). Makronesischer Endemit. Freiwachsend auf Gran Canaria sehr selten. Der größte steht auf Teneriffa.
Am Straßenrand...
... "Produkte des Landes"
Aber zurück zum Cactualdea-Park:
Dieser Park, einer der weltweit größten seiner Art, in dem in landschaftlich traumhafter Hanglage auf 25.000 m² Kakteen, Sukkulenten, Palmen aus den Tropen in aller Welt gezeigt werden, ist absolut empfehlenswert. Sehr gepflegt, liebevoll zuammengestellt, die meisten Pflanzen mustergültig beschriftet, widmet er sich auch der Vermehrung und dem Export dieser Raritäten.
Bei meinem Besuch war ich fast der einzige Gast und genoss insofern auch die meditative Ruhe auf verschlungenen Wegen, untermalt nur von einigen Vogelstimmen wie Amseln und Grasmücken, und den allgegenwärtigen Weidensperlingen.
Ich zeige eine weitgehend unkommentierte Zusammenstellung der schönsten Arten und Motive zum Genießen.
Bougainvillea
"Farben des Vergehens"
Blühende Aloe (Aloe sp.)
"Euphorbien-Rindenstück" im Gegenlicht
"Opuntien-Schildkröte"
Kaktus-Blüte
"Euphorbien-Skelett"
Ich verlasse den herrlichen Park in Richtung Aldea; an den fruchtbaren Hängen und in den Ebenen riesige plastiküberdachte Gewächshäuser wie Spiegel, wo Mengen von Obst und Gemüse produziert werden:
Wie es dann weiterging, habe ich im früheren Blog "Große Inseltour" bechrieben.
Noch ein Blick vom "Mirador de Balcon" fast 300 Meter in die Tiefe, wo sich die Atlantikwellen an den westlichen Klippen brechen. Danach muss ich erstmal umkehren, weil die Küstenstraße nach Agaete im Nordwesten der Insel wegen Neubau gesperrt ist. Mein "Dacia Stepway Sandera" leistete stets beste Dienste.
Bis heute Abend geht es dann auf engen Serpentinen steil hoch über Acusa zu den Monolithen am "Dach der Insel". Eine höchst interessante und beeindruckende Tour an einem sehr ausgefüllten Tag...Blättert einfach nochmal um drei Blog-Themen zurück.
Samstag, 3. Dezember 2016
06.12.2016: Allerletzter Nachtrag vor Ort zur Fauna. Vor allem der Gestreifte Kanarenskink (Chalcides sexlineatus) hat meinen Ehrgeiz geweckt und ich hab nochmal einiges an Zeit und Mitteln investiert, um ihn aufzusuchen und möglichst im Ganzen auf´s Bild zu bekommen.
Chalcides sexlineatus - Gestreifter Kanarenskink, ein glänzendes Juwel. Endemisch auf Gran Canaria.
Im Falllaub sind die etwa 15 cm langen Tierchen aus der Gattung der Walzenskinke gar nicht so leicht zu entdecken.
Dabei entstanden noch einige nette Ansichten von den Rieseneidechsen sowie von Rana perezi, dem Iberischen Wasserfrosch, Sonnenzeiger- und Madeira-Heidelibellen.
Rana perezi - Iberischer Wasserfrosch
Rotader-Sonnenzeiger (Trithemis arteriosa), Männchen, an einer Quelle. Vorkommen v.a. im Maghreb, den Kanaren und Südtürkei.
Madeira-Heidelibelle, Männchen (Sympetrum <striolatum> nigrifemur). Die schwarzen Beine sind tw. (Femur) gelblich längsgestreift.
Rahmstreif-Blaupfeil (Orthetrum chrysostigma), Männchen, in Afrika weit verbreitet, in Ausbreitung in die Mittelmeerländer befindlich.
Und nun noch einige Studien von Gallotia stehlini - der Kanarischen Rieseneidechse speziell für die Eidechsenfreunde...
Zuhause wird sicher noch eine Nachbearbeitung des Erlebten und Gesehenen erfolgen und in einem eigenen Blog-Thema "Dies und Das" Niederschlag finden.
Bis bald - Hasta Luego und Adios!
05.12. 2016: Ergänzende Bilder der Fauna: bitte ganz nach unten scrollen.
GALLOTIA STEHLINI: Aktuelle Beobachtungen vom 04.12.2016 dem gestrigen Blog vorangestellt:
Ich hatte ja gestern Abend eine stark frequentierte Stelle beim FARO gefunden, wo sich eine stabile Population von einigen Männchen, darunter zwei kapitalen mit mindestens 60 cm Gesamtlänge, mehreren kräftigen Weibchen und kleinen Jungtieren von 15 cm Länge aufgebaut hat. Deren Lebensraum ist die Oberkante der Steilküste mit Lavagestein und Großkieseln. Sie werden hier von Passanten auch gefüttert und erreichen wohl auch deshalb diese Ausmaße. Allgemein werden aufgrund des guten Nahrungsangebotes anthropogene Lebensräume am häufigsten besiedelt, was nicht immer "ästhetisch" wirkt.
Das erwähnte kapitale Männchen erinnert an urzeitliche "Drachen".
Ein weiteres hat einen Aussichtspunkt gewählt - im Hintergrund übrigens das Meer. Außer den vegetationslosen Dünenbereichen von Maspalomas besiedeln sie alle Lebensräume von GC bis in 1900 Meter Höhe über dem Meer.
Nur etwa 20 Meter von dieser Stelle entfernt...
....mal wieder ein Regenbrachvogel. Auch heute waren selbst an der sanfteren Südküste die Brecher mächtig und die "Rote Flagge" war aufgezogen. Die Surfer störte das wenig.
Die dunklen Steine heizen sich tags auf und geben Nachts die Wärme ab - die Tiere liegen dann direkt unter diesen "Heizkörpern".
Spalten und Zwischenräume dienen als hervorragende Verstecke. Tiere jeden Alters werden potentiell zur Beute von See- und Greifvögeln, Ratten, Katzen, Hunden und eingeschleppten Amerikanischen Königsnattern (Lampropeltis sp.) wie auch afrikanischen Weißbauchigeln, sowie als vermeintliche landwirtschaftliche Schädlinge tw. erbittert bekämpft. Ihre Nahrung ist nämlich überwiegend vegetarisch. Und so kann schon sein, dass mal eine Tomate angefressen wird....
Da zeigt sich schon die erste Ratte. Vermutlich werden sie sich auch an den Eiern der Eidechsen "vergreifen" und die Population klein halten.
Jungtier mit charakteristischer Zeichnung. Von den Erwachsenen scheinen sie nicht behelligt zu werden. Sowohl Jungtiere wie Erwachsene sind zu Lautäußerungen befähigt! Übrigens hat jede Insel des kanarischen Archipels ihre eigene Art entwickelt. Gallotia stehlini von GRAN CANARIA ist die größte und nicht bedroht, im Gegensatz zu einigen anderen Inselarten.
Hier sind Häutungsfetzen zu sehen sowie ein Befall mit roten Zecken oder Milben.
Ein erklärtes Ziel meiner Reise war die Beobachtung der Kanarischen Rieseneidechse. Da sie fast überall auf der Insel vorkommen soll, erklärt sich mein erst später Sucherfolg mit dem teils recht unbeständigen Wetter und der kühleren Jahreszeit allgemein. Aufgrund eines Tipps versuchte ich es gestern ein 2. Mal im Palmitos Park, wo die Echsen in den Randbereichen frei umherlaufen sollen. Diesmal war die Witterung günstig, an geschützten Stellen herrschten sicherlich mehr als 25°C.
Hier ein sich sonnendes Pärchen der Kanarischen Rieseneidechse Gallotia stehlini. Das deutlich größere Männchen ist leicht erkennbar. Auch sind ihre Köpfe kantiger und wuchtiger, dabei deutlicher vom Rumpf abgesetzt als die der Weibchen.
Die folgenden Fotos zeigen Männchen. Die größten Tiere schätze ich auf eine Gesamtlänge von nicht mehr als 60 cm. Es sollen aber Männchen bis gut 70 cm Gesamtlänge vorkommen. Jetzt, um 14.00 Uhr, waren die Echsen etwas agiler, aber generell nicht als "flink" zu bezeichnen.
Oftmals lugten nur die Köpfe aus den Gesteinsspalten. Hier das imposante Portrait eines Männchens.
Charakteristisch ihre fast "krokodilähnlichen" dreikantigen Schädel.
Hier zeigt sich ein ausgewachsenes Weibchen. Deutlich kleiner als die adulten Männchen. Die Fluchtdistanz lag bei den Weibchen bei etwa einem Meter, die Männchen zogen sich bereits ab zwei bis 3 m zum Fotografen zurück, sodass das Makrotele erforderlich war. Ich konnte auch einige Jungtiere von etwa 15 cm Gesamtlänge umherhuschen sehen.
Noch am gleichen Tag, gestern gegen Abend, fand ich dann drei weitere Exemplare direkt am Küstenfelsen nahe dem Faro in der Abendsonne. Da sie standorttreu sind, konnte ich alle drei auch heute, Samstag, erneut sichten.
Abschließend die Verbreitungskarte der Gattung "GALLOTIA" auf den einzelnen Inseln des Archipels:
Bei diesem kleinen Reptil handelt es sich um eine endemische, das heißt: nur auf Gran Canaria vorkommende Art, nämlich den Gestreiften Kanarenskink (Chalcides sexlineatus). Die lebendgebärende, wie bei allen Skinken dünnbeinige Art, besiedelt feuchte bis trockene Areale der Insel vom Flachland bis in die Höhenlagen, ist aber aufgrund ihrer versteckten Lebensweise etwas seltener zu beobachten. Sie bleiben fast immer im nahen Bereich der Gesteinsspalten, und ich konnte zunächst kein Tier gänzlich frei beobachten.
Die Überraschung war aber auch für mich groß, als sich das Tier kurzerhand umdrehte, und so der smaragdglänzende Schwanz zum Vorschein kam.
Zu guter Letzt möchte ich noch einige weitere Tierarten vorstellen, deren Beobachtung in den letzten Tagen gelang:
Zilpzalp (Phylloscopus collybita), wahrscheinlich überwinternder bzw. durchziehender Europäischer Zilpzalp. Die Kanarische Lokalform ist heller mit gelblichen Beinen. Starker Ausschnitt, Belegaufnahme.
Diese kleine Prachtfinkenart ist ursprünglich in Afrika beheimatet. Es ist aber schon seit 1964 bekannt, dass es einige brütende Populationen in Spanien und Portugal geben soll. Ich war dann doch etwas überrascht, den Wellen-Astrild (Estrilda astrild) in kleinen Gruppen freifliegend im Bereich des Palmitos Parkes vorzufinden. Aufmerksam wurde ich durch ihre feinen Stimmchen in dichtem Gebüsch. Die Aufnahme der nur 11-13 cm kleinen Vögelchen entstand unter schwierigen Bedingungen gegen den Himmel. Belegaufnahme.
Ein weiterer Neozoe fiel mir erst heute auf, als ich in Nähe des FARO die schon anfangs beschriebenen Halsbandsittiche genauer betrachtete. Erst jetzt bemerkte ich, dass es sich hier um zwei verschiedene Arten der so auffällig kreischenden, pfeilschnellen Sittiche handelte. Das Tele mit angesetztem Konverter brachte dann bei schlechten Sichtverhältnissen und einsetzendem Regen sogleich Gewissheit:
Die etwas kompakteren Sittiche mit grauweißlicher Stirn und Brust waren eindeutig Mönchs-Sittiche (Myiopsitta monachus), die hier gemeinsam mit Halsbandsittichen eifrig an den Früchten der Kanarischen Dattelpalme knabberten. Ein Halsbandsittich ist über den beiden im Anflug zu sehen. Weiter rechts Weidensperlinge.
Mönchsittiche, ursprünglich in weiten Teilen Südamerikas beheimatet, besiedeln inzwischen Teile West- und Südeuropas in reproduzierenden Kolonien von Großbritannien bis Spanien und Portugal und auch Israel. Ein Fotobeleg aus Barcelona liegt mir persönlich seit Jahresangfang vor.
Zum guten Schluss für heute mal kein weiterer Neozoe ("Neubürger"), sondern ein Durchzügler aus dem hohen Norden Eurasiens, ein Grünschenkel (Tringa nebulosa), an der Brackwasser-Lagune von Maspalomas rastend:
Grünschenkel im Flachwasser auf Nahrungssuche
Hier in der Lagune, ich erwähnte es an früherer Stelle, ist auch für Fischfresser reichlich Nahrung in Form der von Afrika bis in die Tropen der ganzen Welt verbreiteten bzw. eingeschleppten Tilapien, einem maulbrütenden (ovophilen), sehr anpassungsfähigen Buntbarsch:
Mosambik-Tilapia (Oreochromis mossambicus)
Den wärmeliebenden Iberischen Wasserfrosch (Rana perezi) habe ich an verschiedenen Stellen, selbst kleinsten Pfützen, mit Süßwasser vorgefunden. Die zweite Froschlurchart auf Gran Canaria, den Mittelmeer-Laubfrosch (Rana meridionalis) konnte ich nur akustisch wahrnehmen.
Die Tierwelt kann ich noch um zwei weitere Belegfotos ergänzen:
Ein Kanaren-Pieper (Anthus berthelotii) im Vorgebirge nördlich von Maspalomas.
Sowie eine weit verbreitete Spinnenart:
...die ihre Baldachin-Netze oft in Opuntien oder Agaven baut.
Schließlich noch eine in den Dünen von Maspalomas häufige Käferart:
Ein afrikanischer Schwarzkäfer krabbelt emsig eine Düne hinauf und hinterlässt eine unverwechselbare "Raupenspur".
Mein kleiner und begrenzter Einblick in die Fauna soll damit sein vorläufiges Ende finden.
Leider nur noch ein Tag Aufenthalt, und dann wird sich symbolisch die folgende Szene auch bei mir abspielen:
"Time to say good by" - Zeit zu gehen, besser "zu fliegen". Am Mittwoch, den 7.Dezember geht mein Flieger ins kalte Deutschland...Noch heute 5.12., hatten wir Tagestemperaturen von 27-30°C hier in Maspalomas.