Samstag, 13. Mai 2017
Der Thenau-Riegel bei Breitenbrunn im Norden des Neusiedler Sees zählt mit etwa 41 ha Ausdehnung zu den größten Trockenrasen im Burgenland. Am Südfuß des Leithagebirges gelegen, ist er von marinen Kalken aufgebaut, die an mehreren Stellen schöne Felsformationen aufbauen.
Der wärmeliebende Eichenmischwald, der, bis auf einige Felspartien, den Thenau-Riegel ursprünglich bedeckte, musste bereits in prähistorischer Zeit der Weidenutzung weichen. Doch erst diese Nutzungsform ermöglichte es, einer artenreichen Trockenvegetation und ihrer begleitenden Fauna Fuß zu fassen.
Mein Besuch bei sehr warmen Temperaturen am Samstag den 13.Mai war sehr schweißtreibend, da ich nebenbei noch einige sonnenexponierte Hänge in der Nähe nach Tieren und Pflanzen erkundete.
Einige habe ich aus der Vielzahl an Bildern herausgesucht:
Federgras (Stipa pennata)
Pechnelke (Silene viscaria)
Der Diptam (Dictamnus albus) begann gerade aufzublühen. Aber Vorsicht: Die vor allem in der drüsigen Beborstung enthaltenen Furanocumarine sind phototoxische Stoffe, die bei Berührung mit der Haut diese gegen Sonnenlicht sensibilisieren und bei nachfolgender Besonnung zu schweren, oft langwierigen Verbrennungen führen können. Ich spreche aus leidvoller Erfahrung...
Die Fruchtstände der Kuhschelle (Pulsatilla) sind grafisch sehr reizvoll.
Paarung der Spanner, möglicherweise Pantherspanner (Pseudopanthera macularia)
Sommer-Adonis (vermutlich Adonis flammea). Selten und stark gefährdet im Burgenland. Giftig.
Und noch eine sagenumwobene Besonderheit:
Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger). Stark giftig und halluzinogen, ehemals Rauschdroge, Verwendung für "Hexensalben" u.Ä.
Dagegen harmlos und einfach nur ästhetisch: Weiblicher Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
Paarung einer noch nicht näher bestimmten Schröter-Art.
Am Waldrand bohrt eine Riesen-Schlupfwespen-Art einen Kiefernast an, um ihr Ei in eine Larve im Holz zu legen. Senkrecht in die Höhe ragt die etwa 4 cm lange Scheide des Legestachels.
Nun zum Favoriten meiner heimlichen Wünsche: Smaragdeidechsen aus naher Distanz:
Männliche Smaragdeidechse der östlichen Form (Lacerta viridis) beim Sonnen auf Steinhaufen
Zunächst noch scheu und misstrauisch äugt ein anderes Exemplar aus der Deckung.
Dieses Exemplar hat sich den Randstreifen eines Weinberges in der Nachmittagssonne ausgesucht...
...und verliert allmählich seine Scheu. Ich nähere mich millimeterweise bis auf etwa 50 cm.
Wir "koexistieren" nun in beiderseitigem Respekt...Zu beachten auch die vielen Zecken am Augenlid, Trommelfell und Hals. Fies...
Smaragdeidechse, Jungtier. Demnächst in Istrien hoffe ich auf weitere Smaragd- und andere Eidechsen!
Leider konnte ich dieses Mal keine Äskulapnattern finden, wie beim letzten Besuch in 2008.
Nur diesen "Schlangenast"...
Dafür sollte ich bereits am morgigen Sonntag reichlich Schlangen vor die Linse bekommen...
Nach einem kurzen Besuch bei den Bienenfressern am Ungerberg in Weiden, wo es zum Fotografieren schon etwas zu dunkel war...
...kam es kurz darauf zum mittlerweile gewohnt eindrucksvollen Sonnenuntergang über dem Neusiedler See (hier: Leitha Gebirge).
Freitag, 12. Mai 2017
Viele neue Bilder in diesem Blog!
Ziesel kann man noch gut am Zicksee fotografieren.
Europ. Ziesel (Spermophilus citellus), Charaktertier der Steppen im Osten. Samenfresser, wie der lat. Name besagt. Leider inzwischen selten geworden im Seewinkel.
Feldhamster (Cricetus cricetus) gehören ebenfalls zu den Nagetieren und leiden unter der intensivierten Landwirtschaft und dem Straßenverkehr.
Bettelndes Hausrotschwänzchen (Phoenicrurus ochrurus) am Zicksee
Der männliche Altvogel ist in Sicht, das Betteln wird stärker...
Endlich Futter!!
Es geht weiter zum Darscho (Warmsee):
"REGENBOGEN" über dem Darscho. Gleichzeitig "Gänsedusche" ...
Am Darscho halte ich mich wegen des besonderen Lichts und der "pannonischen Stimmung", und natürlich der Artenvielfalt, besonders gerne auf.
Schnell wechselnde Stimmungen am Darscho
Zur Zeit beweiden drei Wanderhirten, meist Ungarn, mit ihren Rinderherden das Gebiet. Diese Herde, Stückzahl etwa 65 Tiere nebst drei Hunden, kommt direkt zum Seeufer...
...um sich ausgiebig zu kühlen und zu trinken. Eine pittoreske Szene wie aus vorindustrieller Zeit.
Keilformation der Graugänse
Tandemflug
Mit etwas Glück: Ein Europäischer Löffler (Platalea leocorodia) am Darscho
Uferschnepfe (Limosa limosa), durchschnittlich 100 Brutpaare im gesamten Gebiet. Gerne im Flachwasser am Ufer auf Nahrungssuche.
Der Graureiher (Ardea cinerea) hat etwas ins Auge gefasst...
...einen kapitalen Schuppenkarpfen!
Glatt durchgespießt mit dem Unterschnabel. Aber das Verschlingen ist nicht so einfach...
Daher erst einmal der Abflug zur nächsten Schilfinsel, wo der durchbohrte Fisch nicht noch in letzter Sekunde entwischen kann.
Silberreiher (Ardea alba) sind im ganzen Gebiet ziemlich häufig.
Weißstörche (Ciconia alba) laufen in den Weingärten gerne hinter pflügenden Traktoren her, um Würmer und Larven zu erbeuten. Daher sind Schnäbel und Beine häufig erdbraun.
Nicht selten und immer wieder schön, die Schafstelze (Motacilla flava)
Auch der Turmfalke (Falco tinnunculus, männlich) nutzt gerne die gleiche Bank zur Rast.
Alter Ziehbrunnen mit Schilf-Unterstand
Der Apetloner Badesee liegt nur ein paar Hundert Meter vom Darscho entfernt und ist "berühmt" für seine Waldohreulen (Asio otus), die meist in den Trauerweiden den Tag verschlafen. Dem Fotografen schenkte sie immerhin einen aufmerksamen Blick aus ihren bestechenden Augen...
Nach schwülwarmem Nachmittag und zwei Stunden Regen erlebe ich einen fantastischen...
...Bilderbuch-Sonnenuntergang über der Zicklacke.
Mittwoch, 10. Mai 2017
Nach sieben Stunden Fahrt über Nürnberg, Passau, Linz, die schneebedeckten Alpen im Süden liegen lassend,
die Hauptstadt Wien streifend, ist das Ziel der kleine Ort Apetlon im österreichischen Burgenland:
Apetlon mit einem der letzten Barock-Giebel-Häuser.
Der Kartenausschnitt zeigt östlich vom Neusiedler See den sog. "SEEWINKEL", hart an der Grenze zu Ungarn.
Charakteristische Steppenlandschaft, hier mit traditionellem Ziehbrunnen...
...und durchsetzt mit hydrochemisch höchst unterschiedlichen "Salzlacken".
Der Neusiedler See selbst präsentierte sich heute im Vorbeifahren nach längeren Schlechtwetterphasen und Nachtfrösten fast frühsommerlich.
Storchenidylle in Podersdorf am Ostufer des Sees.
Abends gehts natürlich zur Entspannung noch auf eine kleine Fototour unmittelbar südlich von Apetlon:
Graugans-Flugformation
Eine von Hunderten Gänsefamilien mit Jungen.
Im warm-weichen Abendlicht der hier im Seewinkel fast allgegenwärtige Kiebitz (Vanellus vanellus).
Ungarische Grau- oder Steppenrinder sollen durch extensives Beweiden den Hutweidecharakter der Kulturlandschaft erhalten.
Große Herden haben die offene Puszta-Landschaft der Kleinen Ungarischen Tiefebene, zu der das Ostufer des Neusiedler Sees zählt, über Jahrhunderte geprägt.
Alter Ziehbrunnen in der Steppe. Wenige Hundert Meter dahinter - Ungarn. Ein grenzüberschreitendes Landschaftsschutzprojekt.
Wenige Minuten bleiben für abendliche Impressionen.
Der untergehende Sonnenball schafft wunderbare Silhouetten.
Fast zeitgleich zieht bereits der kommende Vollmond auf und begleitet meinen Heimweg. Die Stimmen der Nachtigallen, der Grillen und Tausender Laubfrösche und Rotbauchunken bereiten eine zauberhafte Atmosphäre.
Nachts in den Pfützen: Laubfrosch (Hyla arborea)
Samstag, 6. Mai 2017
Endlich wieder ein sonniger Tag, Grund genug für eine Vormittagsrunde im Wildpark Bad Mergentheim und Erprobung der Lumix GH5.
Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Weißstorch (Ciconia ciconia)
Graureiher (Ardea cinerea) und Rotwild
Unter der Graureiher-Kolonie: Abwehrhaltung
Begegnung in Horstnähe
Aufmerksam...
Rotblättriger Spitzahorn (Acer platanoides "Faassen´s Black")
Am Biotop-Teich der Europäischen Sumpfschildkröten
Gemeinsames Sonnenbad (Emys orbicularis)
Emys-Doppelspiegelung
Anmerkung: Ab Donnerstag fotografiere ich am Neusiedler See südöstlich von Wien, und ab dem 22.Mai in Istrien. Ich hoffe auf ansehnliche neue Bilder auch für den Blog. Bis bald...
Montag, 1. Mai 2017
Passend zum Maifeiertag ein spezielles "Naturfoto"...
...nichts für Vegetarier! (Aufn. vom 30.04.2017)
Natürlich gab es heute auch noch "richtige" Naturfotografie! Stieglitz (Carduelis carduelis).
2.Mai 2017:
"Binsen-Spiegelung I"
"Binsen-Spiegelung II"
GH5, Zuiko 300 mm Pro + 1.4xTK entspr. KB 840 mm bei 500 bzw. 1000 ISO
(Die Fotos sind keine Doppelbelichtungen bzw. nach der Aufnahme nicht mehr verändert worden)
Paarungszeit bei den Breitrandschildkröten (Testudo marginata)
Am Ufer sonnen sich an den seltenen Sonnentagen Emys orbicularis und Mauremys rivulata (vorn) nach der langen Winterstarre im Teich.
West-Balkan-Bachschildkröte
...zum Gähnen!
Und schon ist wieder kühles Schneckenwetter.