Freitag, 26. Mai 2017
Fenster in die Natur oder Fenster in die eigene Seele?
Dieser Tage frage ich mich angesichts einer üppigen Natur um mich herum, inwieweit ich als Fotograf "nur" meine innere Wahrnehmung, meine Seelenlagen und meine Empfindungen auf die Motivwelt projiziere?
Oder ist es vielleicht eher umgekehrt: Fantastische Motive, Details, Farben und Strukturen lösen Emotionen aus, erzeugen Schwingungen der Seele, reichern diese mit neuen Facetten an?
Mag sein, dass an beiden Erklärungen etwas Wahres ist, mag sein, dass es in "Wahrheit" eine Melange daraus ist, letztlich spielt es keine Rolle.
Ich empfinde es einfach nur als Glück, Antennen für diese ganz persönliche Art der Wahrnehmung und fotografischen Umsetzung zu haben.
Kreativität, falls das Wort nicht zu hoch gegriffen ist, ermöglicht mir eine Interpretation der Welt, ganz subjektiv, ganz intim.
Wer möchte, ist gerne eingeladen, daran Teil zu haben.
"Wildhafer im Mohn"
Angesichts einer vierstelligen Zahl ungesichteter Bilder habe ich mich entschlossen, sozusagen als "pars pro toto", vorläufig nur noch jeweils kleine Auswahlen zu zeigen. Die Nacht würde sonst zum Schlafen nicht mehr reichen...
"Das Mohnfeld" und ein Sonnenuntergang - beide vom heutigen Freitag - gesehen vom alterwürdigen botanischen Naturpark nahe Rovinj (Zlatni Rt, Goldenes Kap), machen den Anfang.
Neue Bilder dieser Woche, wie ich sie gesehen habe:
Das Große liegt meistens im Kleinen; welche Sinnlichkeiten der Natur es hier zu entdecken gab, wo manch einer achtlos vorbeilief, dafür hatte ich dieses Mal in Istrien wohl einen besonderen "Draht". Dem "Draht"-Esel sei Dank...Leider brechen schon die drei letzten Tage an. Schade.
Mittwoch, 24. Mai 2017
Donnerstag, 25.05.17
Mit dem Mountenbike mal wieder in der...
... Küstenregion südlich von Rovinj unterwegs, und abends diese schöne alte Stadt besucht, die eine wechselvolle Geschichte erlebt hat. Man spricht hier in Istrien serbokroatisch, italienisch, deutsch und natürlich Schulenglisch. Hier ein kleines fotografisches Kaleidoskop:
Pyramiden-Orchis, fotografisch opportun mit sauberer Freistellung.
Die "andere Wirklichkeit" zeigt die gleiche Pflanze in ihrem natürlichen Umfeld.
Istrien ist momentan noch sehr grün und voller Blüten. Besonders farbenfroh ist diese Zistrosenart, die Kretische oder auch Graubehaarte Zistrose (Cistus creticus). Im heimischen Garten hat sie sich bislang als winterhart erwiesen.
Ragwurzart, wahrscheinlich Ophrys holoserica, Hummel-Ragwurz
Wieder eine hübsche Adriatische Mauereidechse (Podarcis melisellensis), extrem agil in der Mittagssonne.
Und noch ein Tierfoto der anderen Art, hier in Kroatien an (fast) jeder Straßenecke, mal ein Odojak bzw. "porchetto, mal ein Hammel). Man muss das nicht unbedingt mögen...
...erheblich ästhetischer die Gallionsfigur eines Seglers im Hafen von Rovinj!
Die Halbinsel der Altstadt von Rovinj heute Abend. Wahrzeichen der Stadt ist der auf dem höchsten Punkt der ehemaligen Insel stehende knapp 60 Meter hohe Kirchturm aus dem 17. Jahrhundert, dessen Vorbild der Campanile in Venedig ist. Auf der Turmspitze thront die 1758 gegossene bronzene 4,70 Meter hohe Statue der Santa Eufemia.
Überall kann man pittoreske Gassen erkunden. Vorteilhaft dafür ist zur Zeit der geringe Anteil an Touristen.
Fast unmöglich bei dieser Reise ist es, die herrlichen Sonnenuntergänge zu ignorieren.
Mittwoch, 24.05.17
Auch der heutige Tag stand unter ähnlichen Aktivitäten wie gestern. Momentan scheint es selbst amfrühen Morgen schon zu heiß für die meisten Reptilien. Man sucht Stunden in steilem Dorngestrüpp, der Schweiß fließt in Strömen, findet aber nur sehr wenige Tiere. "Nebenbei" sehe ich meine erste Zippammer, einen Kernbeißer und einen Wiedehopf. Das Beste von heute, beginnend mit einem Blick aufs Habitat:
Felsbänder bei Dvigrad
Acker-Winde (Convolvulus arvensis) und Totholz bilden ein hübsches Ensemble.
An den Gebüschrändern noch eines der letzten bald verblühenden Diptam-Exemplare (Dictamnus albus) und im Halbschatten...
...
... Adriatische Mauereidechse (Podarcis melisellensis), uns früher eher als "Karstläufer" geläufig.
Mauerpfeffer auf nacktem Fels
Auch die Goldaugen-Springspinne (Philaeus chrysops) hat hier ihr Jagdrevier. Sie liebt Trockenheit und Wärme, in Deutschland vom Aussterben bedroht. Habe sie schon am Kaiserstuhl fotografiert.
Ausgerechnet am Parkplatz des Campingplatzes lief mir dann eine flinke Ruineneidechse (Podarcis sicula) über den Weg.
Gegen Abend nochmal eine erkfolgreiche Suche an den steinigen Küstenfelsen:
Männchen der Prachtkiel-Eidechse beim Sonnenbad am Abend
Weibliche, hochträchtige Prachtkiel-Eidechse (Algyroides nigropunctatus)
Nahaufnahme des Weibchens.
Das "pracht"volle Männchen trägt seinen Artnamen ganz sicher zu Recht! Man sollte sich diese zierlichen Tierchen wirklich aus der Nähe anschauen; mit etwas Geduld und ruhiger Annäherung klappt das meistens auch.
Sogar ein richtiges Portrait kann dann gelingen! Mit dem Tele-Zoom bin ich aber immer noch 70 cm entfernt, näher gehts nicht.
Auf dem Kies des Spülsaumes haben sich sogar einige Klatschmohnblüten entwickelt.
Minuten später drehe ich mich um und schaue nochmal hinaus aufs abendliche Meer.
Diffuse Bewölkung zieht auf, kein Roter Sonnenuntergang wie gestern, später in der Nacht gibt es sogar ein Gewitter. Ich schwinge mich aufs Rad und fahre zurück.
Gestern, 23.05. Dienstag, standen die schon öfter besuchte Ruinenstadt Dvigrad und die gegenüberliegenden Felsenhänge über dem Dragatal auf dem Programm. Ich hoffte u.a. auf erste Reptilien, wenngleich die recht große Hitze die Chancen nicht gerade erhöhte.
Im Jahre 1631 musste die Stadt wegen einer Pestepidemie aufgegeben werden. Momentan wird sie in Teilen restauriert, um den ungebremsten Verfall aufzuhalten. Ein wenig scheint mir dabei der morbide Charme verloren zu gehen.
Schon an der Außenmauer sonnte sich eine Prachtkieleidechse (Algyroides nigropunctatus). Daneben fanden sich heute hier aber keine weiteren Reptilien.
Etwas später versuchte ich mein Glück an den schmalen Pfaden unterhalb der Felswände.
Eines meiner Lieblings-Reptilien verharrte regungslos in der Macchia. Wie immer bewege ich mich bei der Reptiliensuche extrem langsam. So hatte der Scheltopusik (Pseudopus apodus), der mit 80-140 cm Länge wie die Riesenausgabe einer Blindschleiche erscheint, keinen Grund zur überhasteten Flucht.
Ein weiteres Exemplar am Wegrand.
Storchschnabel auf trockenem Fels
Karstläufer, auch Adriatische Mauereidechse genannt (Podarcis melisellensis)
Das selbe Exemplar im Schutz eines lichten Strauches. Verhält man sich ruhig, kommen sie oft recht schnell wieder zum Sonnenplatz zurück.
Ein anderer Karstläufer betrachtet mich genau.
Nach kurzem Standortwechsel siegt die Neugier erneut...
Prächtiges Männchen der adriatischen Mauereidechse mit leuchtend orangener Unterseite und blauen Lateralflecken.
Selbst an diesen heißen Felshängen grünt und blüht es im Schatten.
Pyramiden-Orchis (Anacamptis pyramidalis)
Die pralle Mittagssonne macht weiteres Suchen und Fotografieren sinnlos. Nach 18.00 Uhr breche ich noch einmal zu einer kleinen Foto-Fahrradtour ins küstennahe Hinterland auf.
Die erste Schlange unter einem Brett in einem verwilderten Garten ist eine kontrastreich gezeichnete Ringelnatter. Ein Foto lässt sie leider nicht zu.
Dagegen hätte ich auf dem Feldweg beinahe diese...
...kräftige Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus) mit dem Rad überfahren. Wenigstens lässt sie mich noch eben die Kamera aus der Satteltasche holen, für ein Portrait reicht ihre "Geduld" dann aber doch nicht...
Alle bisherigen Fotos heute mit der Lumix GH5 und Zuiko 2.8/40-150 mm Pro plus 1.4x Extender.
Die Pflanzen-Studien im abendlichen Gegenlicht folgen in Kürze in einem separaten Titel.
Gegen 20.30 Uhr geht hier die Sonne unter. Blick über die Adria auf die Hügellandschaft südlich von Rovinj.
Die sommerliche Wetterlage scheint stabil zu bleiben. Schon wird der Nachtigallengesang immer lauter und die Zwergohreule beginnt mit ihren Rufen. Da ich ganz am Rande des Campingplatzes direkt am Wald "residiere", hört man Abends und nachts keinerlei menschliche Geräusche, als wäre man ganz alleine hier, nur Vogelgesang...
Sonntag, 21. Mai 2017
Nach sieben Stunden landschaftlich eher eintöniger Fahrt von Apetlon durch ein Stück Ungarn, über Graz und Ljubljana, Grenzübertritt in Koper, dann Ziel ein Campingplatz bei Rovinj, konnte ich bei einer kleinen abendlichen Fahrradtour an der felsigen Küste erste Impressionen sammeln.
Nachts dann der melancholische Ruf der Zwergohreule (Otus scops), der in Abständen von zwei bis 3,5 Sekunden stundenlang wiederholt wird. In den Büschen singen Hunderte von Nachtigallen.
Eine kleine Erkundungstour führt am Montag in den dichten Küstenbusch rund um das Ornithologische Schutzgebiet "PALUD" südlich von Rovinj:
"Von Elfen und Gräsern"...
Schopfige Traubenhyazinthe (Muscari comosum)
Schwanzmeise (Aegithalos caudatum), Jugendkleid
Blauschwarzer Eisvogel (Limenitis reducta)
Und Abends ein begehrtes Fotomotiv...
...das malerische Rovinj.
Rund um die alten Gemäuer wimmelt die Luft förmlich vor Mauerseglern mit ihren schrillen Rufen.
Mein persönliches "Highlight" ist allerdings diese Ansicht.
Donnerstag, 18. Mai 2017
Ein Sammel-Blog hauptsächlich mit Vogelaufnahmen.
Graugänse in Ungarn
Bienenfresser (Merops apiaster) nehmen nach Aussage eines Parkrangers im Bestand zu. Nutznießer der Klimaerwärmung? In Kolonien brüten sie in Löß- und Lehmsteilwänden der Hügelketten rund um den See. Um Störungen zu minimieren, wurde dieses und die folgenden Bilder aus großer Entfernung aufgenommen.
Die umstehenden Robinien werden gerne als Sitzwarten genutzt.
Hier ist immer reger sozialer Betrieb, lautstark von den charakteristischen trillernden, in meinen Ohren "fröhlichen" Rufen begleitet. Der häufigste Ruf ist ein im Flug vorgetragenes heiseres »prürr« oder »krük krük«, welches vielfach variiert wird. Somit hört man sie schon lange, bevor man sie sieht.
Brutwand
Badeszenen:
Uferschnepfe (Limosa limosa)
Gesehen am Darscho
"Uferschnepfen-Ballett" - Abflug nach dem Bade.
Bluthänfling (Linaria cannabina), Männchen
Bad in der Pfütze: Stieglitz (Carduelis carduelis)
Eleganz und Ästhetik
Wechselkröte(Bufo viridis) am Darscho. In den 70er Jahren fanden wir diese Schmuckstücke noch zu Tausenden, zusammen mit Laubfröschen, in Illmitz und Apetlon auf den noch ungeteerten Straßen v.a. nach Regenfällen , heute sind sie rar geworden.
Die Ringeltaube (Columba palumbus) ist als Kulturfolger nun überall häufig und fällt durch Balzflüge der Männchen auf.
Fast flügge Nebelkrähe, ließ sich arglos fotografieren! Hoffentlich ist der Fuchs heute schon satt ...
Fasanen-Hahn (Phasianus colchicus). Trotz teils intensiver Landwirtschaft relativ häufig. Im heimatlichen Taubertal so gut wie verschwunden. Dafür habe ich leider kein einziges Rebhuhn mehr vorgefunden. Schade. Der Trend zur Verdrängung der Arten ist auch hier schleichend im Gange.
...
Fasan flügelschlagend - eine Imponiergeste
Schafstelze (Motacilla flava) auf Strohballen im Hansag
Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) im Hansag.
Weiblicher Neuntöter (Lanius collurio) wartet auf "Brautgeschenke" in Insektenform durch das Männchen.
Neuntöter (Lanius collurio), Männchen
Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola), Männchen
Schwarzkehlchen, Weibchen
Und wieder mal zu den Zieseln (Citellus citellus)
Immer zur Flucht ins nächste Schlupfloch bereit!
Auch Feldhasen trifft man noch häufig an, übermäßig scheu sind sie nicht.
...hier folgen sicher noch ein paar weitere Motive, dann geht der Fotourlaub am Neusiedler See bald zu Ende. Ich konnte natürlich nur einen Bruchteil der Bilder einstellen.
Jetzt freue ich mich auf ISTRIEN ab Montag!
Abendstimmung an den westlichen Lacken
Abends in Illmitz am Seebad
Fast schon ein Abschiedsbild von heute, 19.Mai 2017. Was wird Kroatien bringen?
Sonntag, 14. Mai 2017
Sonntag, den 14.Mai 2017: Bei idealen Witterungsverhältnissen wollte ich nach vielen Jahren erneut einige Reptilien der Donau-Auen, südlich von Wien bis zur slowakischen Grenze gelegen, aufsuchen und möglichst fotografieren.
Zunächst war das Ziel Hainburg, wo ich die Würfelnatter (Natrix tesselata) beoachten und fotografieren wollte. Bis zu 840 mm Brennweite sollten dafür genug Reichweite bieten.
Die dortigen Altarme der Donau mit dem in weiten Teilen geschützten Auwaldbereich könnte man auch als die "letzten Urwälder Mitteleuropas" bezeichnen. Sie bieten einer großen Artendiversität Schutz und Lebensraum.
Blick nach NW vom Hainsburger Braunsberg (ein 346 m hoher Kalkstock) auf die Donauauen, im Hintergrund im Dunst liegt WIEN.
Seit Errichtung des Nationalparks wurde auch viel für die Renaturierung des Donauufers, mit Sandaufschüttungen, Rückbau der Dämme und dynamischer Wasseranbindung an die Altarme, getan.
Ich muss gestehen, dass ich bis zur Sichtung der ersten Würfelnatter eine ganze Weile suchen musste! Natürlich ohne die Pfade zu verlassen. Der Ufersteilhang ist sowieso absolut unbegehbar und wild bewachsen mit dorniger, rankender und nesselnder Vegetation. Gut so für die Reptilien!
Genau in diesem ufernahen Habitat die erste Würfelnatter. Bitte rechts den efeuberankten Strauch beachten...Im Hintergrund die Donau.
Ein prächtiges Weibchen beim Sonnen. Schon aus dieser Entfernung faszinieren die binokularen, "stechenden" Augen mit der gelben Iris und wie beiallen Nattern runden Pupille.
Portrait eines anderen Sonne tankenden Weibchens. Aus drei Metern Entfernung so gut wie "unsichtbar" und vor scharfen Vogelaugen sicher.
Die Nebelkrähen (Corvus corone cornix) zum Beispiel sind fast ständig auf der Suche nach Fressbarem und "drehen quasi jeden Stein um". Ein hinzukommender Parkranger berichtete mir, er habe unlängst eine abfliegende Nebelkrähe mit einer ca. 40 cm langen Würfelnatter im Schnabel gesehen.
Ein weiteres großes Weibchen, etwa 85 cm lang, liegt da wie "hindrapiert". Wie konnte ich es so lange übersehen? Durch das Teleobjektiv natürlich extrem hervorgehoben, sodass die an sich perfekte Tarnung nicht mehr funktioniert. Sonntagsspaziergänger an diesem Uferweg fragten mich kopfschüttelnd, was es denn da zu sehen gäbe...Natürlich klärte ich einige Naturinteressierte vorsichtig auf, um nebenbei "Verständnis" für diese streng geschützte, seltene und harmlose kleine Natter zu wecken. Schön, dass gerade auch Kinder sich begeistert zeigten. (Beim Blick auf den Kamera-Monitor, denn im Geäst suchten sie die Natter meist vergebens).
Nach drei Stunden intensiver Beobachtung des Verhaltens der Würfelnattern kann ich ein paar Beobachtungen ausführen:
Eines der drei Männchen im beschriebenen Habitat nähert sich ganz vorsichtig und immer wieder innehaltend dem Weibchen vom voranstehenden Bild. Es ist mit rund 60 cm KL deutlich kleiner, zierlicher und von leicht silbrig-bläulicher Färbung. Momentan streifen die sehr unruhigen Männchen unablässig umher auf der Suche nach Weibchen.
Schließlich berührt es äußerst vorsichtig mit der Kopfunterseite das Weibchen und nimmt vermutlich dessen spezifischen Geruch auf. Ich erhoffe womöglich eine Paarung...Nur einen Augenblick später verschwindet das Weibchen wie der Blitz im Unterholz, wohl ist es noch nicht paarungsbereit.
Das Männchen macht sich "unverdrossen" erneut auf die Suche. Kommentkämpfe habe ich nicht beobachtet. Die Männchen sind frisch gehäutet und wirken brillant.
Nur drei Meter flussaufwärts am Uferhang ein farblich sicherlich noch brillanteres Reptil:
Smaragdeidechse (Lacerta viridis), Männchen mit blauer Kehle in der Paarungszeit im Mai. Wachsamer Blick, Foto, und weg ist sie.
Ich wandere noch ein, zwei Kilometer an den Altarmen der Donau flußabwärts, beobachte Wasserfrösche, viele Ringelnattern aller Größen, Enten und Kleinvögel. Die Atmosphäre ist schwül-heiß, im Sommer, wenn Millionen Moskitos umherschwirren, dürfte es einer "Grünen Hölle" ähneln.
Am Gegenufer eines Altarmes in etwa 35 m Entfernung kann ich etwas Schlangenähnliches erspähen. Nach Ausschnittvergrößerung des Fotos erkenne ich ...
... eine wunderschöne Äskulapnatter (Zamenis longissimus) von sicherlich 1,5 m KL. Sie dürfte gerade getrunken haben und klettert nun elegant und gelassen hinauf ins Baumgeäst. Eine Kletternatter eben. Hier geht fotografisch leider gar nichts mehr. Im gesamten Gebiet sind Äskulapnattern ziemlich häufig und werden auf den vielen Hinweistafeln der Nationalparkverwaltung "Donauauen" abgebildet und beschrieben.
Nun fahre ich über die moderne Donaubrücke zum Nordufer und erreiche 30 Minuten später das Zentrum der Nationalparkverwaltung "Donauauen" in Schloß ORTH an der Donau.
Zu meiner Überraschung gibt es auf der Schloßinsel ein großes Freigelände mit offenen wie auch eingezäunten Freilandbiotopen für die folgenden Arten: Würfel-und Äskulapnatter, Ringelnatter, Blindschleiche, Wasserfrösche, und die "WAPPENART" des Nationalparks: Emys orbicularis, die Europäische Sumpfschildkröte. Dieses Jahr feiert man 10-jähriges Jubiläum.
Schon auf dem Platz vor dem NP-Zentrum in der Ortsmitte wehen sogar Fahnen mit großformatigen Fotos dieser hier in den Auen noch autochthonen Sumpfschildkrötenart! Didaktik, Gestaltung, Pflegezustand und insbesondere pädagogische Intention der Musteranlage sind m.E. excellent. Zwei Parkranger stehen jederzeit alleine für die Fragen der Besucher Rede und Antwort! So kann ich in Ruhe "fachsimpeln"...
Um den Platz nicht zu sprengen, hier eine kleine Fotoauswahl:
Die Anlage für die einheimischen Schlangen der Donauauen:
Mal wieder Fotoglück gehabt: Paarung bei den Blindschleichen (Anguis fragilis). Das Weibchen wehrt mit einem Flankenbiss das blaugepunktete Männchen ab.
Adulte Ringelnatter (Natrix natrix) im Versteck
Portrait der Ringelnatter
Anlage für die Emys
Emys orbicularis orbicularis
"Zwei Generationen"
"Trio". Wasserfrösche (Rana esculenta-Komplex) in der selben Anlage
Wasserfrosch lauert auf Fluginsekten
Nachdem nicht ganz sicher ist, ob alle in der Schauanlage gezeigten Europäischen Sumpfschildkröten exakt dem autochthonen "Donautyp" entsprechen, verließ ich die Schloßinsel und suchte nach freilebenden "echten" Donau-Sumpfschildkröten im Auwald. Insgesamt konnte ich fünf Exemplare an verschiedenen Stellen aufspüren und z.T. auch fotografieren. Diese Tiere waren sehr scheu!
Meine erste echte Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis orbicularis) freilebend in den Donauauen. In fast artistischer Position.
Sicher kann man meine Begeisterung nach diesen außergewöhnlichen Erlebnissen nachvollziehen als jemand, der sich seit genau 56 Jahren mit Emys orbicularis beschäftigt. Einheimische Sumpfschildkröten in Mitteleuropa! Und die Schutzprogramme greifen.
Habitate der Sumpfschildkröten in den Donauauen.
Wildes Europa!
Am Autoparkplatz lief mir dann noch diese hübsche Blindschleiche über den Weg.
Kurz vor Sonnenuntergang fing ich "zuhause" an der Zicklacke bei Illmitz eine ruhige Abendstimmung ein, die auch eine der Faszinationen "Steppensee Neusiedler See" ins Bild setzt.
Und noch nicht genug damit:
Hier am See scheint mir ein Sonnenuntergang fantastischer als der andere. Und ein passender Tagesabschluss voller unterschiedlichster Eindrücke.