Donnerstag, 1. November 2018
Da ich keine " Portugal-Studiosus-Reise" mache, sondern das, was mir gefällt und Emotion und Tiefe verspricht, biete ich keine bildungsbürgerliche Panorama-Tour der Algarve an.
Den Blick schärfen durch Fotografieren, oder: "Pars pro toto". Auch so gewinnt man Eindrücke über das Wesen einer Landschaft.
Momentan fasziniert mich die reichhaltige Natur trotz suboptimaler Jahreszeit am meisten. Die permanenten Blechkolonnen vermeide ich so gut es eben geht. In "meinem" Gebiet sauge ich die Natur auf wie ein Schwamm. An die Flugzeuge habe allerdings nun auch ich mich gewöhnt.
Genetische Vergleiche haben ergeben, dass diese Chamäleons (Chamaeleo chamaeeon) von der Iberischen Halbinsel "echte" Europäer sind, dagegen die kleine Population am südlichsten Peloponnes als "Chamaeleo africanus" und damit wohl vom Menschen vor Jahrhunderten aus Afrika eingeschleppt gilt.
Portraitaufnahme des Europäischen Chamaeleons
Meist sieht die Situation aber so aus: Tarnung! Aktive Abwehrstrategien hat das Chamaeleon nämlich nicht. Nur jetzt, wenn die Sonne rar ist, kommt es gelegentlich aus dem Dickicht heraus, um Wärme zu tanken, oder um den Stammplatz zu wechseln.
Der Amerikanische Grünreiher ist noch immer im Gebiet:
Bei der Jagd macht er sich unglaublich lang.
Durch den heftigen Zustoß bauschen sich die Federn am Hals auf.
Mehrere Kleinfische erbeutet er so in wenigen Minuten, außerdem auch wieder eine Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis). Bildbeleg folgt.
Der kleine "Weltreisende" mal aus einer anderen Perspektive. Gut erkennbar auch die nach vorne gerichteten Augen, wodurch ein binokulares, räumliches Sehen ermöglicht wird. Ganz wichtig beim Zielen auf Beute.
Der Kuhreiher ist regelmäßig im Uferbereich der Teiche in geringer Stückzahl zu sehen.
Weitere Bilder des Tages folgen ... ff.
Aber die Abendstimmungen des "Flüssigen Goldes" am Atlantik möchte ich euch nicht vorenthalten. Ich werde sie zuhause vermissen!
Natürlich auch hier nichts nachbearbeitet.
Mittwoch, 31. Oktober 2018
So sieht es im Augenblick um 14.46 Uhr (MEZ 15.45 Uhr) hier beim Blick aus dem Fenster aus. Dauerregen. Das Wasser steht 3 cm hoch auf den roten Fliesen! Temperatur: 14,5°C. Im Hintergrund die Dünen der Ilhao da Tavira (Insel vor Tavira).
P.S.: Den gestrigen Blog habe ich soeben noch etwas erweitert.
Gestern Abend vor und nach dem Platzregen sammelte ich ungewohnte Eindrücke total abseits jeglichen Tourismus´in der Siedlung der Muschelzüchter und Fischer von der Peninsula do Ancão, westlich von Faro,
die -erreichbar durch eine Stelzenkonstruktion- direkt auf den Inseldünen am Atlantik liegt.
Angst vor den vielen "leicht erregbaren" Hunden darf man dabei nicht haben. Portugiesen lieben Hunde und Katzen!
Dieses Exemplar war vergleichsweise "cute". An den anderen habe ich mich lieber ohne Schnappschuß vorbeigemogelt ...
Der Steg führt etwa über einen Kilometer. An praktisch jedem Haus gibt es freilaufende Hunde in allen Promenadenmischungen. Ich vertraue fest dem Spruch "Bellende Hunde beißen nicht" ...
Regenbogen
So schnell wie gekommen ist der heftige Guß wieder vorbei.
Wichtige Accessoires
Mauergecko (Tarentola mauretanica), ein Kulturfolger
"Stammplätze"
Muschelzucht stellt an der gesamten Küste einen wichtigen Erwerbszweig dar.
Ebenso wie die Fischerei
Zu beachten ist, dass im wirtschaftlich schwachen Portugal wichtigster Wirtschaftszweig neben landwirtschaftlichen und Fischereiprodukten schwerpunktmäßig der Tourismus ist. Der EU-Rettungsschirm wurde inzwischen verlassen.
Ebbe
Angeblich sind etliche der Wohneinheiten illegal errichtet. Aber die Behörden sind weit weg. Überregulation ist hier jedenfalls ein Fremdwort.
Wohin mit dem Kochtopf?
Treffen am Steg.
An Farbakzenten herrscht hier kein Mangel, trotz nach mitteleuropäischen Maßstäben mancher "Tristesse". Das soll aber keinesfalls arrogant klingen. Die Lebensverhältnisse kann man einfach nicht vergleichen. Das Licht des Südens ist auf jeden Fall unvergleichlich schön. Und was Umweltverschmutzung betrifft, scheint mir Portugal einem "vermüllten" Land wie Montenegro um Längen voraus!
Das seltsame "Kind" am Gitter veranlasst mich umgehend zum Nachschauen und Gegenschuß:
Nur eine Puppe, immerhin. Aber irgendwie makaber mit surrealen Zügen. Lässt Raum für Assoziationen ... Kinder hinter Gittern? P.S.: Portugiesen sind sehr kinderlieb.
Guten Empfang!
Je nähern der Faro-Brücke, desto gehobener die Gebäudequalität. Grund: Tourismus, Mieteinnahmen u.Ä.
Yukka mit Schattenspiel.
Ein schönes Kachelbild an der Hausfront, das die alten Zeiten beschaulich verklärt. Dabei war und ist der Job extrem hart.
Genau über dieser Ansiedlung verläuft die sehr niedrige Flugschneise des Flughafens FARO.
Im sehr überschaubaren Zentrum der Praia da Faro beim Endpunkt der Brücke befinden sich eine Handvoll kleinerer Restaurants.
Die kurze Mauer ist ein beliebter Treff- und Aussichtspunkt, speziell vor Sonnenuntergang. Keine Spur von "Riviera-Ambiente" oder gar Nepp. Das macht mich zufrieden.
Größerer Andrang herrscht hier nur in der Hochsaison, die ist zum Glück lange vorbei.
Da es jetzt, Ende Oktober, Abends schlagartig abkühlt, verlässt man rasch den Strand. Dieses Jahr kommt der Herbst ungewöhnlich früh. Für meine "letzten Tage" ist wieder Sonne angekündigt. So kann ich den heutigen Non-Stop-Regentag (31.10.) verdrängen. Immerhin war so Zeit für diesen langen Blogtitel.
Ich wollte mal etwas ausführlicher Lebensverhältnisse der normalen Art zeigen, abseits der Kunstwelten der Hotelanlagen.
Montag, 29. Oktober 2018
Hinweis vorweg: Habe den Dienstag untendran angehängt, um keinen neuen Blog aufzumachen, das Gebiet war ja ungefähr das Gleiche. Bitte also scrollen. Viel Spaß!
Den heutigen Montag könnte man als Glückstag bezeichnen, ein wenig kann man das Glück durch Ausdauer vielleicht auch "erzwingen"?
Auftakt: Ein Löffler noch in Hotelnähe, direkt neben dem improvisierten Straßendamm in der Brackwasserlagune, 12 Meter neben dem Auto, bequemer geht es nicht!
Endlich wieder ein Europäisches Chamäleon (Chamaeleo chamaeleon): Manche Herpetologen finden trotz intensiver Suche tagelang keines! Ich nun schon das Zweite.
Sogar in Aktion und "in Farbe". Das Tier suchte bei mäßigem Wind und eher kühlen Temperaturen um die 18 Grad zielgerichtet die Sonnenstellen im Zistrosen-Gesträuch.
Zur Flächenvergrößerung plattet es seinen Körper stark ab.
Ortswechsel in "Zeitlupe". Aus Gründen des Artenschutzes gebe ich keinen genauen Fundort bekannt. Allzuviele Tiere wurden bisher von verantwortungslosen Spaziergängern mitgenommen und damit dem sicheren Tode anheimgestellt. Der Schutzstatus kann bislang die hochgradige Gefährdung nicht verhindern. Hier hilft nur beharrliche Aufklärung.
Die Augen wandern unablässig und unabhängig voneinander in alle Richtungen.
Für mich ein mindestens ebenso eindrücklicher Glücksmoment: Grünreiher (Butorides virescens) fängt durch blitzschnellen Vorstoß eine Großlibelle im Fluge, möglicherweise eine Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis).
Nach kurzem Totschütteln wird die sperrige Libelle verschluckt.
Im Übrigen hätte ich nicht damit gerechnet, den "winzigen" Grünreiher, kaum größer als ein Eichelhäher, natürlich Beine und Hals viel länger, nochmal so frei vor die Linse zu bekommen.
Somit scheint dieser amerikanische Irrgast eine gewisse Ortstreue aufzuweisen.
Heute konnte ich sogar zwei Bekassinen aus kürzester Distanz beim Rasten beobachten. Winzig auch die, etwa wie eine Zwergwachtel.
Seidenreiher wirft seinen Schatten.Die Ebbe bringt eine Fülle nahrungssuchender Wasservögel. Zudem zog gegen halb zwölf Uhr an der Praia de Faro ein Gänsegeier seine Kreise. Die Beobachtung wurde mir später auch von versierten holländischen Ornithologen bestätigt. An einer anderen Lagune zählte ich 360 Pfeifenten und 26 Löffelenten in Trupps.
Am Atlantikstrand trippelten wieder einige Grüppchen von hurtigen Sanderlingen umher, immer den zurückweichenden Wellen folgend auf der Suche nach angespülter Nahrung.
Nur Wellenschaum, kein Eis
Atlantik bei Faro. Im Hintergrund die gräßlichen Bausünden der Algarve, etwa 50 km Luftlinie von hier, das Tele täuscht Nähe vor. Zum Glück sind die 60 km der Ria Formosa östlich von Faro, wo ich heute entlangwandere, vom Bebauen ausgenommenes Schutzgebiet (Parque Nacional).
Dienstag den 30. Oktober 2018:
Zum dritten Male heute das exotisch wirkende Purpurhuhn im Habitat (Süßwasserteich)
Auffällig auch die langen Beine mit den kräftigen Zehen, perfekt zum Klettern durch Röhricht, wo es meist versteckt lebt. Davon reißt es ziemlich rabiat Blattstücke zum Fressen ab.
Im Watt bei Ebbe und stark flimmernder Luft:
Zwei Löffler im Gleichschritt
Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola) zieht Wattwurm aus dem Schlick. Drei-fach-Ansicht mit Vogel, Schatten, Spiegelbild...
Über die lange Holzbrücke ...
... geht es wieder Richtung vorgelagerte Inseln des Atlantik: Go South!
Die portugiesische Flaggge flattert ordentlich im Sturm. Ich begegne am langen Außenstrand der Ria Formosa, eine Naturpark in der Algarve so gut wie keiner Menschenseele. am Ende ein Angler und seine zwei Hunde...
Wind und Wellen waren heute ziemlich rauh, das Regentief zieht noch immer über die iberische Halbinsel und bringt bis nach Spanien und Mitteleuropa Schnee. Somit kann ich hier an der Algarve nicht klagen.
Ich liebe die grafischen Dynamiken - "panta rhei"
Unvermittelt rasch zieht ein dickes Regengebiet über der Peninsula do Ancão für Stimmungsbilder.
Stillleben im warmen Licht kurz vor der Siedlung. Kurz nach dieser Aufnahme goß es etwa 15 Minuten lang wie aus Kannen.
Auch der "Sonnenuntergang" gegen 17.45 Uhr (Ortszeit) beschreibt die aufgewühlte Atmosphäre:Fast befrohliche Abendstimmung
Samstag, 27. Oktober 2018
Der löffelartig verbreiterte, dünne und gut durchblutete Schnabel des Löfflers ist im Gegenlicht besonders auffällig,
Mit seinem breiten Schnabelende durchkämmt der Löffler (Platalea leucorodia) das abfließende Ebbe-Wasser nach Kleintieren und Fischen. Glück für mich, dass er mich, still im Ufergebüsch sitzend, nicht wahrnahm und auf 10 Meter herankam.
Gefieder aufschütteln. Der bisher größte Trupp bestand aus 24 Exemplaren auf den Schlickbänken.
Sehr häufig in der Ria sind Seidenreiher (Egretta garzetta)
Eine Bekassine (Gallinago gallinago) macht Rast im Schilfdickicht im Süßwasserbereich, und ist zunächst regungslos und kaum zu erkennen: Perfekte Tarnung!
Trotz sehr kurzer Distanz zum ebenfalls "erstarrten" Betrachter beginnt sie kurz darauf mit ihrem langen Schnabel, emsig nach Nahrung zu stochern. Das Gebiet ist auch für sie ein wichtiger Rastplatz auf dem Zug.
Einige Paare Löffelenten (Anas clypeata) sind permanent am Gewässer. Der riesige, breite Schnabel hat ein Lamellensystem zum Herausfiltern von Nahrungsteilchen.
Gebadet wird häufig
Perfekte Rolle
Am Ende beim Flügelschlagen zeigt sich die wahre, selbst eines Papageien würdige Buntheit des Gefieders.
Während der noch andauernden Ebbe sind viele Einheimische beim mühsamen Muschelstechen, meist mit einer Art Spachtel oder Spatel, auch breite Gabeln werden eingesetzt.
Der Boden wird Schicht für Schicht umgeackert, manchmal sogar mit bloßen Händen und barfuß.
Der Lohn der harten Arbeit erscheint eher kärglich: Einige Herz- und Venusmuscheln.
Nach Passieren einer langen Holzbrücke über das Watt geht es für viele Kilometer am Atlantik zurück. Dabei machen die hurtigen Sanderlinge am meisten Freude (und Ausschuss!)
Dieser Sonnenuntergang war so unglaublich gelb-orange gesättigt, dass ich die Sättigung später sogar etwas zurückgenommen habe, damit mir das überhaupt jemand glaubt...
Danach zu Fuß über die ca. 1km lange Autobrücke vom Praia de Faro nach Faro, und an der Straße stelle ich im Halb-Dunkeln fest:
Eine Stahlplastik einer Winkerkrabbe. Ein gelungeneres Symbol für diese Wattenlandschaft ist kaum denkbar!
Weitere Bilder des langen Tages folgen in Kürze ...
Donnerstag, 25. Oktober 2018
Gestern und heute konnte ich mich dem Reiz des Alentejo, dem reizvollen Städtchen Mertola und den erhofften Bildern der Maurischen Bachschildkröte in ihrem Flusshabitat nicht entziehen. Das Hinterland verlangt sicherlich nach viel mehr als einigen Tagesausflügen, weg von der Algarve!
Vormittags unternahm ich noch eine Strandwanderung an der östlichsten Algarve, ...
... betrachtete mir das Spektrum der angeschwemmten Muscheln, ...
... durchstreifte die ausgedehnten Pinienwälder (mit Ginster, Opuntien) hinter den Dünen, auf der Suche nach Chamäleons: Wieder mal Fehlanzeige. Mein Anfängerglück vom 15.10. sollte wohl das einzige bleiben?
Als einzige Reptilienart huschten einige Algerische Sandläufer (Psammodromus algericus) umher.
Da ich unbedingt ein erstes Mal spanisches Festland betreten wollte, fuhr ich eine kleine "Ehrenrunde" über die Stahlseil-Hängebrücke über den hier breiten Guadiana River.
Nun zum ALENTEJO: Etwa eine Fahrstunde hinauf nach Norden auf fast autofreien Straßen
Ich befinde mich heute im untersten Fünftel des Alentejo, wo die Stadt Mertola in einem großen Naturpark eingebettet liegt. Darunter weiß die Algarve-Küste bis ganz links zum Cabo de Sao Vicente.
Typisches Hügelland des Alentejo mit Lateritboden, Stein- und Korkeichenbeständen ...
... sowie ausgeprägter, aber extensiver Weidetierhaltung.
Die Einwohnerdichte in diesem von Landflucht geprägten, ärmsten Gebiet Westeuropas liegt bei nur 5-6 EW pro km². Das Hauptanbaugebiet von Korkeichen in ganz Portugal befindet sich zum Großteil in der Region Alentejo. Sucht man eine mediterrane Kulturlandschaft im Einklang mit noch großer Artendiversität, liegt man hier richtig. Für Beobachtungen von Flora und Fauna ist aber das Frühjahr deutlich besser geeignet. Vielleicht 2019?
Etwa 25 km nördlich von Mertola zwängt sich der durch Aufstauungen und Wasserentnahme recht spärliche Guadiana durch den "PULO do LOBO", den sog. "Wolfssprung". Wölfe wurden allerdings seit dem Jahr 1920 ausgerottet. Jagdkonkurrenz eben.
Dafür unternimmt man große Anstrengungen, auch durch Zucht, den seltenen Pardelluchs-Bestand (Pardelluchs – Wikipedia ) wieder zu stärken. Von 2015-17 wurden 25 Jungluchse in die Freiheit entlassen. Die Zuchtstation ist verständlicherweise nicht öffentlich zugänglich.
Die harten Felsstrukturen am Pulo du Lobo sind über Jahrtausende vom Guadiana glattpoliert und offenbaren fast vertikale Schichtung.
Für uns Mitteleuropäer ist die Jagdlust und Fallenstellerei speziell auf Vögel rund ums Mittelmeer nur schwer erträglich, aber sie hat Jahrhunderte lange Tradition. Bei uns hat man jedoch mit deutscher Gründlichkeit Arten vergiftet und ihre Lebensräume gestohlen, Arten, die man immerhin noch in Portugal finden kann. Wer wagt eine Bewertung? Für den 26.-28. Okober werben überall Schilder für das große, mörderische "Jagdfest" auf Rothuhn, Kaninchen und Iberischen Hasen, besser man meidet jetzt die Landschaft.
Ich füge die fast unwirklich scheinenden Abendstimmungen ein, bevor ich Mertola skizziere:
Die Bilder sind völlig unbearbeitet so wie sie aus der Kamera kommen. Später zeigte es sich, dass der Himmel mal wieder vor einem Wetterumschwung besonderes Temperament zeigte. Am nächsten Tag sollte Dauerregen folgen...
Der seit 1995 bestehende Park weist 69.669 ha auf. Neben dem Schutz der reichen Flora&Fauna sollen auch die traditionelle bäuerliche Kultur und das Handwerk bewahrt werden. Agrarindustrie in Deutschland dagegen sieht leider meist trostlos aus!
Vor einem entspannten Stadtspaziergang in Mertola widmete ich Zeit und "Spürnase" den Bach-Schildkröten. Die Suche, verbunden mit Kletterei und Schweiß, bei sommerlich heißen Temperaturen, sollte sich lohnen:
Das Habitat im Ribeira de Oeiras, einem Nebenflüsschen des Guadiana
Unterhalb dieser markanten Bogenbrücke kann man (inoffiziell) versuchen, zum Flüsschen hinab zu klettern. Wer genau hinsieht, entdeckt meinen abgestellten schwarzen Opel Corsa zwischen den Bäumen. Unter den Brückenbögen nisten im Frühsommer Rötelfalken in 10 extra installierten Kästen. Überall jagen jetzt noch Felsenschwalben umher.
Ausdauernd umwirbt das leprosa-Männchen das auf dem Granit-Block sitzende ausgewachsene Weibchen. Hiervon habe ich auch ein kurzes Video gedreht. Den Aufenthalt in der stillen, nur von Vogelstimmen und Grillen angereicherten, unberührten Natur empfinde ich als optimales Abschalten von allem Stress. Ab und zu jagt ein Eisvogel blauschillernd dicht über die Wasseroberfläche, im Bach tummeln sich Fische, eine Vipernnatter (Natrix maura) schwimmt mit kleiner Bugwelle dahin, himmlisch.
Wenn man sich nicht millimeterweise anpirscht, im Schutz von Felsen oder Sträuchern, sind die Tiere sofort weg. Unterhalb von 30-50 Metern erkennen sie die Person oft auch im ruhigen Sitzen am Ufer. Da hilft nur eines: Sich Verstecken und Warten, bis sie wieder Lust auf Sonne haben...
Das große Weibchen erscheint nach einer gefühlten Ewigkeit wieder am Sonnenplatz. Als ich mit 16 Jahren meine erste M. leprosa aus dem "Zoohandel" im Freilandterrarium pflegte, ahnte ich nicht, dass mein Traum, sie einmal im natürlichen Lebensraum beobachten zu können, erst 52 Jahre später in Erfüllung gehen sollte.
Im selben Habitat die seltene Zippammer (Emberiza cia, männlich), auf einem der häufigen Eukalyptusbäume. Deren ökologischer Wert ist allerdings gering.
Folgende Serie: Zilpzalp-Altvogel (Bild 4) mit zwei selbständigen Jungen (Bild 1-3) suchen die Sträucher nach Blattläusen ab:
Adulter ZilpZalp
Mertola Mértola | charmantes Städtchen mit Geschichte am Rio Guadiana mit seinem Castelo samt Stadtmauer in strategisch und visuell herausragender Lage am Grenzfluss Guadiana.
Das Castelo mit Teil der mächtigen Stadtmauer hat eine sehr wechselhafte maurisch-christliche Geschichte.
Der Torre bietet eine excellente Aussicht
Im Gegenschuss Blick vom Castell auf Stadt und Guadiana-Fluss
Blick aus Norden auf Castelo und Cementerio, den städtischen Friedhof
Enge, kopfsteingepflasterte Gässchen führen vielfach gewunden hinunter in die Altstadt
"Vom Balkon bekomme ich um diese Uhrzeit doch sonst immer was ab, warum dauert das denn nur so?"
Für Katzen ist Mertola ein Paradies
Hundeskulptur - faszinierend archaisch wie eine steinzeitliche Höhlendarstellung, finde ich.
Die vorherrschenden Farben sind Gelb und Blau
Prachtvolle Fassade am Marktplatz
... bald mehr von Mertola und Umgebung