Dienstag, 26. November 2019
Anmerkung: Der Blog nun ist fast fertig, 38 Bilder mute ich euch lieben Besuchern zu. Ich werde mich in den nächsten, meinen letzten Tagen, etwas kürzer fassen, versprochen :-) (?)
Heutiger Tourverlauf. Weiß=Hinfahrt, Grün=Rückfahrt. Die bedrückenden Bilder vom Tamadaba-Nebel-Wolken-Wald stehen weiter unten im Blog.
Den Anfang machen Stimmungen vom Kraterrand bei Artenara: Roque Bentayga, Roque Nublo und ungezählte Vulkane und Bergzüge bilden eine unglaubliche Raumtiefe:
Gräser-Grafik
Der Roque Bentayga ist eigentlich mein Lieblingsfelsen, er erinnert doch stark an das Monument Valley in Nordamerika. Aufnahme mit 1/5 Sekunde -mangels Stativ- aufgelegt an einer Leitplanke.
Monument Valley, hier meine Assoziation. Quelle: IT
Meine ernüchternde Situationsaufnahme vom NP Tamadaba nach dem großen Brand will ich nicht verhehlen, auch das gehört zur Urlaubswahrheit. Feuchtklammer Brandgeruch, schon aus über zehn Kilometern Entfernung, lässt nichts Gutes ahnen.
Von den hölzernen Leit"planken" stehen nur noch die eisernen Skelette. Der Asphalt der Straßen sieht jedoch relativ gut aus.
"Ästhetik" im warmen Abendlicht, als wäre nichts gewesen ...
Schon bei der Anfahrt bei Artenara, ca. 12 Kilometer vor dem NP Tamataba, in Sichtweite des Roque Bentayga, fallen zigtausende verkohlter Agaven, Opuntien, Mandelbäumchen, Euphorbien und sonstigem Strauchwerk auf.
Verkohlte Agave
Verbrannte Euphorbie
Von weitem, die aufsteigenden Nebel, aus denen die Nadeln der Kanarische Kiefer – Wikipedia die Wassertropfen förmlich herauskämmen, das sieht alles fast genauso aus wie bei meinem Erstbesuch vor zwei Jahren. Aber: Fast alle der hier aufragenden Bäume sind offenbar verbrannt. Wenn ihr Zeit habt, der verlinkte Artikel ist sehr informativ.
Rauchige Nebelschwaden, 11°C. Tristesse pur. Aber: Ich habe auch kleine Hoffnungsschimmer bei all dem Desaster gefunden.
Die Schlagzeilen: "21/08/2019 · Gran Canaria – Das Herz von Gran Canaria steht in Flammen. Zwei Tage nachdem das Feuer, das am 10. August in Artenara durch eine Unachtsamkeit ausgelöst worden war, unter Kontrolle gebracht wurde, brach bei Tejeda erneut ein Waldbrand aus..."
Valleseco (Gran Canaria) steht in Flammen
Die hier verlinkten Videos und Bilder zeigen das ganze dramatische Ausmaß. Inzwischen sind dreieinhalb Monate vergangen.
Uralte Kanarische Kiefer, abgefackelt
Normale Nebelwolkenbildung, aber mit beißendem Brandgeruch vermischt.
Bild der Zerstörung. Die dicke Nadelstreuschicht am Waldboden hat das Feuer stark genährt, dazu kamen extreme Winde über viele Tage.
Die kurz durchscheinende Sonne zeigt die Schäden in aller Klarheit
Die tw. verlegten Sprinklersysteme hatten natürlich keinerlei Wirkung.
Tote Euphorbie wie mahnende Finger: Ursache des Infernos einmal mehr menschliche Unachtsamkeit
"GC 210 - Artenara", verschmort
Verschmorte Warnbarken an den Leitplanken. Wo es hölzerne Leitplanken im gesamten Gebiet gab, sind sie großenteils bis auf Reste abgebrannt.
Hoffnungsschimmer, gibt es im Pinienwald dennoch:
Zunächst ein übler Anblick. Jedoch besteht die Rinde sehr alter Kanarenkiefern aus bis zu 50 Schichten.
Oft sind die äußeren Lagen nur verkrustet wie ein Schutzpanzer, darunter noch gesunde Rinde, wie ich es hier demonstrieren konnte.
Manche der Pinien schieben neue Triebe. Bis zur alten Größe werden wohl Jahrzehnte vergehen. Immerhin.
Ein Bild mit Symbolcharakter: Auf einer kleinen Fläche sehe ich etwas erstaunt Neuanpflanzungen von Echter Kastanie (Marone).
Im Folgenden will ich dann die doch sehr vielseitigen Eindrücke einer an sich wunderschönen Tagestour auf´s Dach der Insel zeigen.
Von Maspalomas gestartet führte die Straße in ungezählten Haarnadelkurven durch sehr reizvolle Gebirgslandschaften, vorbei am Stausee "Presa de las Ninjas"
Er funkelt wie Tausend Diamanten
Nach mehreren Passhöhen erreiche spätnachmittags ich die große Caldera mit den sich anschmiegenden sehr malerischen Ortschaften ...
... Tejeda ...
... und Artenara, die eher abseits und vom großen Tourismus verschont geblieben sind. Hier kann man eine für Gran Canaria ungewohnte dörfliche Ruhe genießen. Unbehelligt kann ich einige Schnappschüsse machen:
Nun kann man wieder Wäsche aufhängen in Artenara, ohne zu verrußen.
Liebevolle Kreativität, keine Spur mehr vom Ruß
Der Turmfalke kreist auch wieder wie eh und je. Bei genauer Betrachtung sieht man allerdings, wie knapp die Brandschneise an den Häusern vorbei gezogen ist.
Vermutlich wurde auch dieses Kabel neu aufgezogen.
(nach zwischenzeitlichem Besuch des traurigen Pinar de Tamadaba) schließt sich nun der Kreis eines langen und ambivalenten Tages: Eine allerletzte Langzeitbelichtung des Roque Bentayga, weit nach Sonnenuntergang.(ISO 800, 1/3 sec, 300mm Bildwinkel, Lumix G9, aufgelegt)
Montag, 25. November 2019
"El Charco" ist eine m.o.w. süßwasserhaltige Lagune direkt in der Nähe des Faro von Maspalomas und grenzt unmittelbar an die bekannten Dünen an. Sie stellt einen wichtigen Rastplatz für Langstreckenzieher dar. Bilder eines Kurzbesuches:
Mittelmeermöwen (Larus michahelis)
Angrenzend an die Schilfzone die Reste einer ehemals großen Palmenoase
Heute konnte ich schon mit bloßem Auge mehr als ein Dutzend Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) beobachten. Den Boden bewachsen Quellerbestände (Salzzeiger).
Nachtreiher auf Nahrungssuche
Seidenreiher (Egretta garzetta) sind ganzjährig anzutreffen. Daneben unausgefärbte Mittelmeermöwe. Nicht im Bild: Löffler. Für bessere Telefotos genügt meine Reiseausrüstung leider nicht.
Noch ein Gang zum Sonnenuntergang am Faro:
Kurioser Achtbeiner, ähm Siebenbeiner
Möwenflug in den Abendhimmel ...
... der heute besonders kontrastiert, nachdem es tagsüber relativ wenig Sonne gab, bei Temperaturen um die 23°C. Fast schon (zu) kalt ...
Sonntag, 24. November 2019
Ziel heute: Der höchste Berg von Gran Canaria, der Pico de las Nieves mit 1949 Metern ü. NN. Von Maspalomas bis zum Pico fährt man (ohne Stopps) etwa 1,5 Stunden, in oft engen Serpentinen. Eindringlich zu warnen ist vor Trupps waghalsiger Radrennfahrer und rasanter Biker, die bergab oft die Kurven schneiden.
Von Maspalomas strikt nordwärts fahrend passiert man nach einigen hundert Höhenmetern das idyllisch gelegene Örtchen Fataga.
Blick auf den "Finger", den Roque Nublo, den Nebelberg, mit seinen 64 Metern freier Schlothöhe. Der Heilige Berg der Garanchen, der Ureinwohner. Gesamthöhe: 1813 Meter. Heute mal ohne "Nublo".
Mein "Best of" heute: Vorne links das Wahrzeichen von GC, der Roque Nublo, rechts der solitäre Roque Bentayga, ebenfalls ein Vulkanschlot. Weiter hinten der innere Kraterrand der riesigen Caldera.
Im Hintergrund, mit beeindruckenden 3718 Metern Höhe, der Teide von Teneriffa. Sonst sehr oft von Wolken verhüllt.
Herangezoomt mit 840 mm Brennweite aus rund 70 km Distanz: Der Gipfel des Teide.
Über die Höhenzüge schwappen aus N-O die täglichen Passatwolken herein. Das Klima im Inselnorden ist dadurch wesentlich feuchter und kühler, die Landschaft grüner.
Am Pico de las Nieves bekommt man eine atemberaubende Aussicht über GC, auch wegen der stänig vorbeiziehenden Wolkenformationen.
Vorsicht Hut: Wir haben 9°C bei frischem Wind. Fühlt sich an wie knapp über Null. Dennoch genieße ich die 90 Minuten in vollen Zügen. Menschen in Strandkleidung flüchten bibbernd nach wenigen Minuten.
Am heutigen Sonntag natürlich ein beliebtes Ausflugsziel.
Grandios.
Wohl erst durch die "Models" wird das Erinnerungsfoto zum ECHTEN Hingucker - 100 Punkte!!!
"Meine Meinung zum Naturschauspiel? Die könnt ihr mir von der Nase ablesen .... den Teide sehe ich doch fast jeden Tag, langweilig"
Heute mit gemischten Gefühlen gesehen:
Grillen im zundertrockenen Pinienwald, naja ...
Nach den Gipfelbildern noch Impressionen von unterwegs, besonders interessant ist GC ja wegen der vertikal rasch wechselnden Vegatationszonen, daher auch als "Minikontinent" bezeichnet.
In etwa 1650 m ü.NN durchquert man einen zauberhaften Esskastanien-Wald (Castanea sativa) von prächtiger Herbstfärbung.
"Goldener Herbst", so etwas findet man auf den Kanaren so gut wie gar nicht.
Die stacheligen Früchte ("Maronen") mit Blatt als Stillleben
Die "Igel" (Samenkapseln). Die Maronenfrüchte sind bereits ausgefallen. Einige Besucher sieht man noch beim Sammeln.
Den Boden bildet rötlich-schwarzer, trockener Lavagrus. Gräbt man, wird es ab Handbreitentiefe leicht feucht. Die Edelkastanie liebt sauren pH-Wert unter 7,0.
Kapituliert unter den harten Bedingungen.
In einer aufgegebenen Birnenplantage: Knorrige, uralte Bäumchen. Kampf gegen Trockenheit, Brände, Frost und ewigen Wind.
Bei Gegenlicht und aufgewirbeltem Staub: Lieblingsmotiv mit mystischer Tiefe.
Heimfahrt:
19.04 Uhr (in Deutschland 20.04 Uhr): Blick aus 1800 Metern Höhe auf´s Meer vor Maspalomas aus rund 35 km Luftlinie
19.07 Uhr: Über dem Wolkenmeer. Die Wolken hängen etwa 1000 Meter unter dem Standort.
19.09 Uhr: Postkartenidylle
19.25 Uhr. "Himmelszauber". Erinnert ein wenig an eine Aurora borealis. Unbearbeitetes Originalbild. Zum Glück kein neues Feuer (wie bei der großflächigen Brandkatastrophe im Sommer 2019 bei Artenara und dem Nebelwald Tamataba).
P.S.: Den November zuhause habe ich mittlerweile längst vergessen :-)
Samstag, 23. November 2019
An einem Samstag-Abend in Maspalomas: "Drachenblut?"
Das ominöse Blatt Siegfrieds, des Helden und Drachentöters ...
"Drachenkopf"
"Angler versunken" (in sich...)
"Kniffliges Nylon-eine Meditation"
Ohne Titel
"Zu viel Ballast"
"Pass´mal auf"
"Ecce-sieh doch"
"Früher war es einsamer hier"
ff. ...
Freitag, 22. November 2019
Wer wie ich, wie vielleicht bekannt, leidenschaftlich gerne Silhouetten fotografiert, findet auf Gran Canaria mit etwas Glück tolle Möglichkeiten. Besonders am Strand und auch auf der Mole am Faro fühle ich mich wie ein faszinierter Besucher beim "Schattentheater".
Eine kleine Kostprobe vom heutigen Abend:
"Schwalbe-Schattenvogel"
Im Gegensatz zum Kollegen benutze ich als Landschafts-Gelegenheitsknipser keine Filter und nur selten ein Stativ. Silhouettenbilder müssen allerdings meist kaum noch nachbearbeitet werden. Die Atmosphäre soll authentisch bleiben.
Das Teleobjektiv verdichtet die Atmosphäre. Eine Flasche lässt sich als Linse nutzen :-) . Heute ist der Dunst, der die warmen Farbtöne und die enorme räumliche Tiefenwirkung ermöglicht, besonders ausgeprägt. Das Ebbe-Flachwasser stellt den spiegelnden Untergrund des "Theaters" zur Verfügung.
Trotz einer Bildrate von fast 20 Bildern pro Sekunde ist auch dieses Bild bei weitem nicht perfekt getroffen.
"Figuren-Schach": Genialer "Zufall" oder TRASH??
"Indianischer Tanz"
"Divergente Wege"
Das letzte Motiv hat mich sofort "elektrisiert" (im wahrsten Sinne des Wortes); wer meine Bilder schon länger kennt, weiß vielleicht, warum.
"Fantasia mit Lunte"
"Into the Dark". Frei nach Falco.
"Scherenschnitt"
Bunte Strandkrabbe
"Sein langer Schatten": Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)
Überwinternder Kiebitz-Regenpfeifer (Pluvialis squatarola) im Schlichtkleid. Heimat: Arktische Tundra
Den Palmitos-Parque-Blog habe ich um einige spannende Szenen erweitert. Dazu auch mein Video der Aldabra-Riesenschildkröte: